Mit guten Ideen in die Zukunft

MORBACH. Über das Thema demografischer Wandel und die Frage, wie man ihm begegnen kann, wurde in Morbach schon viel geredet. Jetzt sollen Taten folgen. Von heute an tagen unter dem Oberbegriff "Morbach 2015" vier Arbeitskreise, die für vier Zukunftsbereiche konkrete Vorschläge erarbeiten sollen.

Es ist schon fast eine Binsenweisheit: Die Bevölkerungszahl nimmt ab, und der Anteil der Alten nimmt zu. Das kann niemand verhindern. Aber man kann sich der Entwicklung stellen. In der Einheitsgemeinde hat man sich entschieden, dies zu tun und mit Marketing-Fachmann Karl J. Eggers einen externen Berater ins Boot zu holen. Doch der soll's nicht allein richten. "Das geht natürlich nicht ohne die Bevölkerung", sagen Bürgermeister Gregor Eibes und Ralf Becker, zentraler Ansprechpartner in der Gemeinde. In vier Zirkeln trifft sich zunächst ein handverlesener Kreis alle sechs bis acht Wochen, um Ideen zu entwickeln, mit denen Morbach und seine 18 Satelliten-Dörfer fit für die Zukunft gemacht werden sollen. Zwei Arbeitskreise starten heute, die anderen beiden in den nächsten Tagen. Sie befassen sich mit den Schlüsselthemen Bauen, Energie/Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Bewusst habe man sich laut Eibes gegen das in ähnlichen Fällen oft übliche "Bottum-Up-Prinzip" entschieden, bei dem der Diskussionsprozess von unten nach oben funktioniert. Stattdessen habe man die Gruppen gezielt besetzt. Noch ein wichtiger Aspekt: Die Kommunalpolitik bleibt zunächst außen vor. Mit diesen beiden Spielregeln soll ein möglichst effektives Arbeiten ermöglicht werden. Die Arbeitskreise sind mit acht bis 16 Mitgliedern aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens besetzt: Unternehmer, Pastoren, Schulleiter, Förster, Vereinsvorsitzende und Architekten und andere mehr. Zwei Aspekte stehen laut Eibes im Vordergrund: die Stärkung der Ortskerne und die Innerortsentwicklung. Mit dem Standort-Marketing-Prozess habe man bereits begonnen (der TV berichtete). Vor wenigen Tagen stellte Eggers Ergebnisse einer Unternehmerbefragung vor. Besonders wichtig ist Eibes und Becker, dass möglichst schnell konkrete Vorschläge erarbeitet werden. Denkbar sei vieles: vom Leerstandskataster über ein Förderprogramm für regenerative Energien oder die Einrichtung eines Dorfladens. Doch wie wird aus einer Idee Wirklichkeit? Wenn konkrete Vorschläge entwickelt wurden, sollen sich Aktionsteams zur konkreten Umsetzung bilden. Der Prozess wird natürlich mit der Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit rückgekoppelt und auch vor Ort mit der Bevölkerung diskutiert. An die Beteiligten der Arbeitskreise richten Eibes und Becker je einen Wunsch. Während Becker appelliert, nicht mit Ideen hinterm Berg zu halten, rät Eibes dazu, auch kritische Punkte offen anzusprechen. Nur so könne man neue Wege einschlagen.

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