Morbacher Rat: Land soll starke Hunsrückgemeinde fördern

Morbach · Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, mit dem Land Details zur Aufnahme von Thalfanger Ortsgemeinden auszuhandeln. In der Diskussion im Gremium ging es vor allem um ein Thema.

 Trier wird ab 2018 voraussichtlich 900 Millionen Euro Schulden haben. Jetzt setzen die Stadtverwaltung und der Stadtrat auf externe Fachleute. Foto: dpa

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Lange haben sich die Mitglieder des Morbacher Gemeinderats nicht mehr mit der Kommunalreform befasst. Doch nachdem immer wieder häppchenweise Nachrichten aus der benachbarten Verbandsgemeinde Thalfang in die Einheitsgemeinde geschwappt sind und der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal in den vergangenen Monaten in zahlreichen Thalfanger Ortsgemeinden das Modell Einheitsgemeinde vorgestellt hat, hat sich das Gremium in seiner jüngsten Sitzung intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Der Rat hat einstimmig bei einer Enthaltung die Bildung einer "starken Hunsrückgemeinde" begrüßt. Und zwar unter der Voraussetzung, dass die Ortsgemeinden sich zur Struktur der Einheitsgemeinde bekennen und das Land die finanziellen Rahmenbedingungen zu einer tragfähigen Lösung schafft.

Hintergrund für diesen im ersten Moment eher unverbindlich klingenden Beschluss ist die Schuldensituation der Verbandsgemeinde Thalfang und ihrer 21 Ortsgemeinden, von denen 15 in die Einheitsgemeinde Morbach wechseln wollen.

Die Gesamtkredite der VG und der Ortsgemeinden belaufen sich Ende 2016 auf fast 34 Millionen Euro. Hinzu kommen die Verpflichtungen der Werke. Doch erlaubt der Beschluss der Morbacher Verwaltung, Regelungen und Lösungen mit dem Land auszuhandeln. "Wir haben nichts gewonnen, wenn wir größer werden, aber nicht mehr nach links und rechts schauen können", sagt der Bürgermeister, der die Gremiumsmitglieder vor der Abstimmung aufgefordert hatte, die Verwaltung mit einen "klaren Auftrag" auszustatten. In der Konsequenz bedeutet das, dass der Bürgermeister mit dem Land wegen möglicher finanzieller Hilfen verhandeln soll.

Wie sieht denn eine tragfähige Lösung aus? Auf diese Frage des Ratsmitglieds Hermann Moseler von der SPD hat Hackethal keine konkrete Antwort gegeben und stattdessen deutlich gemacht, worüber alles gesprochen werden müsse.

Der Bürgermeister zählt dazu die Themen Geld und Finanzen, aber auch die Trägerschaft der Thalfanger Realschule plus, der er bei einem Wechsel der Ortsgemeinde Thalfang nach Morbach eine gute Perspektive bescheinigt. "Wir müssen über vieles sprechen. Die Kredite können nicht an Morbach hängen bleiben", sagt er. Das Land habe dafür Sorge zu tragen, wie es weitergeht, so der Bürgermeister weiter.

Dieser Auffassung haben sich auch die Mandatsträger angeschlossen. "Es muss weitergehen als eine Hochzeitsprämie", sagt Uwe Andretta von Bündnis 90/Die Grünen und fordert den Bürgermeister auf, hart zu verhandeln. "Eine höhere Instanz muss einen Beitrag leisten", sagt Klaus Benz von der CDU. Der Beschluss sei klug gewählt.

"Wir haben immer wieder gefordert: Wie steht das Land dazu", sagt Egon Schabbach von den Freien Wählern. Dessen Fraktionskollege Hugo Bader gratuliert Hackethal für dessen Bemühungen in den vergangenen Monaten um die Kommunalreform: Der Bürgermeister habe sich als ein Meister im Bohren dicker Bretter erwiesen.Extra: FINANZEN IN DEN WERKEN

So stellt sich die finanzielle Situation der Werke zum 31. Dezember 2014 dar: ThalfangWasser, Summe Fremdkapital: 11 057 500 Euro Abwasser, Summe Fremdkapital: 3 666 000 Euro MorbachWasser, Summe Fremdkapital: 2 745 000 Euro Abwasser, Summe Fremdkapital: 2 638 000 Euro Zahlen zur finanziellen Situation des dritten Zweiges der Thalfanger Werke, der Nahwärme, sind in der Sitzung nicht thematisiert worden. Zur Erläuterung: Der Begriff Fremdkapital setzt sich zusammen aus Förderdarlehen, Krediten und Liquiditätskrediten.

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