Neuer Wald macht Schule

THALFANG. Die Regionale Schule Thalfang erhält einen eigenen kleinen Wald, für den Schüler selbst mit anpacken. Zusammen mit den vor zwei Jahren bepflanzten 3,5 Hektar am Langemer Bachtal dienen diese Flächen als Ausgleich für die 1999 beim Bau der Diamant-Quelle gerodeten zwölf Hektar Wald.

Das Projekt "Schulwald" ist für Jürgen Schmidt, den Thalfanger Revierförster, nichts Alltägliches. "Es kommt im Försterleben nicht oft vor, dass so eine große Fläche aufgeforstet wird", hebt er die Bedeutung der aktuellen Pflanzarbeiten am Rande des Haardtwaldes hervor. Auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche auf der Gemarkung Gielert wurde ein, zusammenhängendes Areal von 4,4 Hektar umgepflügt, das der Zweckverband der zwölf Gemeinden gekauft hat.Zunächst werden Eichen und Buchen gepflanzt

Nach kompletter Umzäunung werden dort zurzeit Eichen und Buchen gepflanzt - die Basis für einen "naturnahen, strukturierten Mischwald", so Schmidt. Auf rund einem Hektar dieses Geländes erstreckt sich der künftige Schulwald der Regionalen Schule Thalfang. Nicht weit entfernt, am Erdaushublager zwischen Berglicht und Gielert, werden weitere 1,6 Hektar aufgeforstet. Zusammen mit den vor zwei Jahren bepflanzten 3,5 Hektar am Langemer Bachtal dienen diese Flächen als Ausgleich für die 1999 beim Bau der Diamant-Quelle gerodeten zwölf Hektar Wald. Die Genehmigung für das Mineralwasser-Unternehmen war mit der Verpflichtung zu Aufforstungen verbunden gewesen. Hatte die Pflanzaktion schon für den Revierförster Seltenheitswert, so war sie für die Regionalschüler der 7b erst recht etwas besonderes. Dennoch hatten nur wenige es als notwendig erachtet, sich entsprechend der anstehenden körperlichen Arbeit zu kleiden. "Das ist uncool", begründete Bettina (15) schmunzelnd ihre Entscheidung, auf Gummistiefel zu verzichten. Außerdem habe Lehrer Bernd Kullmann, der ihnen festes Schuhwerk empfohlen hatte, ja selbst keine an, hatte sie bemerkt. Dank der Erfahrungen, die Bettina im Wald-Projekt der Ganztagsschule sammeln konnte, war sie jedoch immerhin wetterfest angezogen. Daher blieb es ihr erspart, sich wie einige Mitschüler, die mit blanken Waden und ohne Jacken herum liefen, regelrecht warm arbeiten zu müssen. Dass sie beim Pflanzen ihres eigenen Schulwaldes mit anpacken konnten, fanden die Jugendlichen eine gute Idee. Und das nicht nur, weil "endlich mal keine Schule" war, wie die 13-jährige Silke lachend eingestand. "Da kann man was für die Umwelt tun", stellte Ali fest. Außerdem ist der 15-Jährige überzeugt: "Ohne Bäume kann man ja nicht leben, die Menschen brauchen den Wald." Die gleichaltrige Zijnije pflichtete ihm bei: "Die säubern den Sauerstoff." Als Dank für ihren Einsatz hatte das ausführende Unternehmen für die rührigen Schüler ein Geschenk dabei. "Jeder kann sich eine Blaufichte mitnehmen", stachelte Forstingenieurin Esther von Roehl die Motivation der Jugendlichen an.

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