Positive Bilanz für Notarzt-Modell

In einer ersten Bilanz des DRK-Rettungsdienstes für die neue Morbacher Notarzt-Versorgung zieht Geschäftsführer Gerd A. Hommelsen eine positive Bilanz. Eine weitere Ausdehnung der Dienstzeiten im Winter ist allerdings nicht machbar.

 Für eine eigene Morbacher Notarzt-Versorgung gingen im August 2008 viele Menschen auf die Straße. Nach einem halben Jahr hat das System sich bereits bewährt. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Für eine eigene Morbacher Notarzt-Versorgung gingen im August 2008 viele Menschen auf die Straße. Nach einem halben Jahr hat das System sich bereits bewährt. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Morbach. Seit Juni dieses Jahres wird die Rettungskette nachts von einem in Morbach stationierten Notarzt verstärkt. Von 19 bis 7 Uhr morgens ist ein Notfallmediziner vor Ort, der im Ernstfall sofort ausrücken kann. Eine erste Bilanz des DRK-Rettungsdienstes Daun, der für die Organisation zuständig ist, fällt positiv aus.

Im Zeitraum zwischen dem 1. Juni und dem 15. Oktober wurden die Dienste des Lebensretters von der Integrierten Leitstelle in Trier 91 Mal angefordert. 58 Mal wurde er innerhalb des Gemeindegebiets benötigt und 30 Mal außerhalb. Hinzu kamen drei Fehleinsätze. Durchschnittlich rückt der Selbstfahrer - so werden die Notärzte genannt, die mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (Nef) zum Einsatz fahren - pro Nacht 0,7 Mal aus.

Udo Horn, DRK-Rettungsdienstleiter in Daun, überraschen die Zahlen nicht. Sie belegen die Notwendigkeit des in Morbach stationierten Notarztes, die vom DRK-Rettungsdienst allerdings nie in Zweifel gezogen worden, versichert Horn. Erfolglos blieb allerdings der Vorstoß der Freien Wählergemeinschaft Morbach (FWM), die gebeten hatte, zu prüfen, ob im Winter die Dienstzeiten der Ärzte verlängert werden können, weil wegen der längeren Dunkelheit die Rettungshubschrauber länger am Boden bleiben müssen. Bürgermeister. Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes in Daun, hatte bereits erklärt, dass er eine Verlängerung kaum für möglich halte, weil die Ärzte entweder Dienste in Krankenhäusern oder ihre eigene Praxis haben (der TV berichtete). Dieser Argumentation sei nichts hinzuzufügen, teilte er Bürgermeister Eibes mit.

Keine Nachtschicht blieb unbesetzt



Man wisse die Leistungen des DRK-Rettungsdienstes zu schätzen, der die gesamte Koordination übernimmt, unterstreicht Morbachs Büroleiter Theo Gätz. Insgesamt stehen 15 Ärzte zur Verfügung, die meisten aus der näheren Umgebung. Besonders interessant aus der Sicht von Horn: Seit dem 1. Juni habe es keine einzige unbesetzte Nachtschicht gegeben. Und das in einer Zeit, in der an anderen Standorten händeringend Notfallmediziner gesucht werden.

Da allerdings auch Ärzte krank werden, musste ab und zu kurzfristig nach einer anderen Lösung gesucht werden. Doch offenbar ist das der Rettungswachen-Chefin Karin Noble und ihrem Stellvertreter Sascha Nauert noch immer gelungen. "Die beiden und ihr Team machen das ganz toll", lobt Udo Horn. Nicht nur die Personalplanung wird in der Rettungswache gemacht. Noble und ihre Mitarbeiter checken auch nach jeder Nacht das Fahrzeug durch, tanken, wenn nötig, und laden medizinische Geräte auf.

Das Rote Kreuz engagiert sich in Morbach auch finanziell. Das zur Verfügung gestellte und für 25 000 Euro aufgerüstete Notarzt-Fahrzeug erlitt vor zwei Monaten einen Motorschaden. Es wurde zeitweilig durch einen Krankentransportwagen ersetzt.

Allerdings soll in Kürze das Dauner Notarzt-Einsatzfahrzeug, das in der Eifel vorzeitig ausgemustert wurde, in den Hunsrück kommen. Extra Morbacher Notarzt-Modell: Im Juni unterzeichneten Krankenkassen, das DRK und die Gemeinde Morbach einen in Rheinland-Pfalz einzigartigen Vertrag. Von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens ist in Morbach ein Notarzt in Bereitschaft, obwohl der Ort kein offizieller Notarzt-Standort ist. Rettungsmediziner im Land sind üblicherweise an Krankenhäusern stationiert. Der Präzedenzfall wurde möglich, weil die Gemeinde sich finanziell an dem Modell beteiligt. (iro)

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