Prävention und Krisenbewältigung

MORBACH. (kgs) "Rules of Engagement" (ROE) bedeutet "Regeln für ein neues Engagement" der Bundeswehr bei internationalen Aufgaben. Das Einüben dieser Regeln war der Kern der Übung der Reservistenkameradschaft in Morbach, an der auch Reservisten aus Luxemburg und Frankreich teilnahmen, sowie die Polizei als "unterstellte Kräfte".

Das internationale Schießen gehörte bisher zu den jährlichen Übungen der Reservistenkameradschaft auf der Kyffhäuser Schießanlage in Morbach. Sie wurde nun zum 13. Mal veranstaltet. Diesmal war es aber anders. Das Aufgabenspektrum der Bundeswehr ist erweitert worden. "Bisher umfasste die Aufgabe der Bundeswehr sowohl die Landes-, als auch die Bündnisverteidigung", erklärte der Major der Reserve, Karl Mutsch. "Jetzt ist der dritte Bereich im Aufgabengebiet der Bundeswehr hinzugekommen", führte er weiter aus, "das Neue ist Krisenprävention und Krisenbewältigung." Diese Übung mit den Reservisten sei die Voraussetzung, um die Bundeswehr für den internationalen Einsatz fit zu halten. Schließlich hätten sich die Aufgaben nach Ende des "Kalten Krieges" gewandelt. "Jetzt geht es sowohl um friedenserhaltende als auch um friedenschaffende Maßnahmen als humanitäre Aufgabe der Bundeswehr", sagte der Major. Die Übung unterschied sich damit wesentlich von denen der Vorjahre. "Früher schossen wir nur bei den Übungen. Jetzt wird eine fiktive Lage eingespielt, wie sie sich bei Auslandseinsätzen darstellen könnte", sagte Mutsch. "Es soll der Hauptgefechtsstand gesichert werden." Die Soldaten mussten dazu mit dem Gewehr G 3 auf Streife gehen oder mit der Pistole P 8 auf Posten stehen. Außerdem galt es, sowohl die Reservisten als auch die im Ernstfall "unterstellten Kräfte", wie zum Beispiel Polizei und Feuerwehr, mit den "Rules of Engagement" bekannt zu machen. Dafür sorgte Oberleutnant der Reserve Marcus Risser. Kernpunkt der Einweisung war das Verhalten der Einsatzkräfte bei einem Angriff. Laut der ROE ist mehrmals zum Anhalten aufzufordern, bevor ein Warnschuss abgegeben werden darf. "Wird scharf geschossen, dann sollte der Angreifer nur kampfunfähig gemacht werden, nicht getötet", stellte Risser den Ablauf eines solchen Einsatzes dar. "Den Reservisten kommt eine hohe Bedeutung in der sicherheitspolitischen Arbeit der Bundeswehr zu", umriss der für Reservistenangelegenheiten zuständige Oberstleutnant Nikolaus van Haaren den Einsatz. "Sie stellen gleichzeitig die glaubwürdigen Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft dar", führte der aktive Offizier, der für alle Reservisten in Rheinland-Pfalz zuständig ist, aus. "Aber dieses freiwillige Engagement der Reservisten spart uns auch erhebliche finanzielle Mittel ein." So sei dieser uneigennützige Beitrag der Reservisten auch nicht hoch genug einzuschätzen, war van Haaren des Lobes voll.

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