Räte machen es sich zu einfach

Eine absurdere Situation kann man sich fast nicht vorstellen. Der Verbandsgemeinderat soll entscheiden, auf welchen Flächen Windräder stehen. Doch de facto spielt seine Entscheidung keine Rolle mehr.

Kreisverwaltung und die Planungsgemeinschaft Region Trier haben längst alle Weichen gestellt. Die Tallinger werden ihre Windräder bekommen, ob der Rat sie befürwortet, ablehnt oder ignoriert. Die Reaktion der Räte ist verständlich. Dann vorerst gar nicht zu entscheiden, sieht im Wahlkampf wenigstens gut aus. Doch allen Zorn über den Planern auszuschütten, damit machen es sich die Kommunalpolitiker zu einfach. Die Planer haben keineswegs empfohlen, keine weiteren Flächen zuzulassen, um nicht anderswo Begehrlichkeiten zu schaffen. Und zum anderen hätte auch die Verbandsgemeinde Möglichkeiten gehabt, ihren Einfluss stärker geltend zu machen. Vor eineinhalb Jahren hatte der VG-Rat beschlossen, es bei den neun Rädern im Windpark Berglicht zu belassen. Und viel weiter ist man bis heute nicht. Es wäre den Entscheidungsträgern in Wittlich und in Trier zumindest erheblich schwerer gefallen, einen verabschiedeten Flächennutzungsplan einfach vom Tisch zu wischen. In Nachbargemeinden kann man sehen, wie schnell Flächennutzungsverfahren abgeschlossen sein können, wenn man das Procedere vehement vorantreibt. In dieses Bild passt auch, die Entscheidung zu vertagen und sie erst dann zu treffen, wenn die kritisierten Planer Rede und Antwort gestanden haben - in einer Sitzung, die vermutlich erst nach der Kommunalwahl im Juni stattfinden soll. Bis dahin können die Tallinger Windräder sich schon drehen. i.rosenschild@volksfreund.de

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