Saar-Hunsrück-Steig ist die Attraktion

Jahrelang gingen die Übernachtungszahlen in Morbach zurück. In diesem Jahr stagnieren sie auf niedrigem Niveau. Diese Bilanz zog der Tourismus-Chef Karl-Heinz Erz in der Fremdenverkehrsausschuss-Sitzung. Jetzt hoffen die Morbacher auf den Saar-Hunsrück-Steig.

 Für die Marke Saar-Hunsrück-Steig soll noch mehr getan und die Durststrecken zwischen zwei Einkehrmöglichkeiten verkürzt werden. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Für die Marke Saar-Hunsrück-Steig soll noch mehr getan und die Durststrecken zwischen zwei Einkehrmöglichkeiten verkürzt werden. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. Die Zeiten in der Tourismusbranche in Morbach waren schon besser. Vom Rekordjahr 2002 mit fast 80 500 Übernachtungen fiel die Zahl stetig bis auf 59 851 im Jahr 2008. "Im laufenden Jahr zeichnet sich ab, dass wir dieses Niveau halten können", trug der Leiter der Tourist-Information, Karl-Heinz Erz, dem Fremdenverkehrsausschuss der Gemeinde Morbach vor. Bis Ende August übernachteten in Morbach 41 481 Touristen. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.

Die Gästezahl ist laut Erz 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum allerdings um acht Prozent gestiegen. Das liege jedoch eher an der steigenden Zahl von Übernachtungen der gleichen Gäste in mehreren Häusern. Neben Erz, Bürgermeister Gregor Eibes sehen auch diverse touristische Leistungsträger Handlungsbedarf. "Das ist starker Tobak", reagierte Eibes auf die neuen Zahlen betroffen. Dabei sind sie nicht einmal gesichert. "Einige Betriebe melden ihre Zahlen sehr unzuverlässig, andere gar nicht ans Statistische Landesamt", erklärte Erz.

Regelrecht die Luft raus ist bei den Angeboten "Romantische Mühlenwanderung" und "Auf den Spuren des Ausonius", an denen in diesem Jahr gerade mal 38 beziehungsweise fünf Wanderfreunde teilnahmen. Die Zukunft sieht er in der Vermarktung des Saar-Hunsrück-Steigs.

Hotelier Manfred Armbruster freut sich: "Jetzt klingeln bei uns schon mal spontan Rucksacktouristen und wollen ein Zimmer haben." Ein Manko sieht Erz im bescheidenen Werbeetat für den Saar-Hunsrück-Steig: "Für den Rothaarsteig wird beispielsweise mit 1,2 Millionen Euro geworben, bei unserem Steig ist es ein Zehntel davon."

Die Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs sollten, darin waren sich Eibes, Erz und die Ausschussmitglieder einig, unbedingt an einer Einkehrmöglichkeit beginnen und dort auch wieder enden, um die "Durststrecke" der Wanderer so kurz wie möglich zu halten. "Noch sind viele Nutzer auf die Selbstversorgung per Rucksack angewiesen", bedauerte Armbruster.

Die Besucherzahlen beim Telefon-Museum, dem Holzmuseum und dem Archäologiepark Belginum dümpeln ebenfalls vor sich hin. "Da sind Ideen gefragt, sonst laufen uns die Kosten langfristig aus dem Ruder", machte Eibes klar, auch wenn das Holzmuseum dank der Holzmesse "Dendro" die Besucherzahl fast verdoppeln konnte.

Internet-Auftritt wird mehrsprachig



Im kommenden Jahr soll noch mehr auf der Homepage der Gemeinde in Sachen Tourismus geworben werden, denn das sei, so Eibes, das moderne Tor zu den Gästen. Deshalb werden die Angebote künftig auch mehrsprachig präsentiert.

Zur Entwicklung neuer Pauschalangebote will Eibes Gastronomen, Hoteliers und den Gewerbe- und Verkehrsverein an einen Tisch bitten. "Morbach hat so viele Sportplätze. Warum bieten wir keine Trainingslager an", schlug beispielsweise Armbruster vor. Karl-Heinz Erz regte Pauschalangebote für Motorradfahrer an. Vorschläge wie diese sollen entwickelt und konkretisiert werden. Potenzial sieht Eibes in der Energielandschaft. Vier Gästeführer seien bereits ausgebildet: "Wir müssen abwarten, wie sich hier der Gruppentourismus entwickelt."

Extra Tourismus als Wirtschaftsfaktor: In der Gemeinde Morbach machte das Beherbergungsgewerbe im Jahr 2008 einen Umsatz von 5,7 Millionen Euro. Die Einkommen, die daraus erzielt werden konnten, liegen bei 2,15 Millionen Euro. Der regionale Wirtschaftseffekt, den Fachleute mit dem Faktor 1,4 errechnen, liegt demnach bei knapp acht Millionen Euro. 171 197 Euro wurden von den Betrieben als Steuern an die Gemeinde gezahlt. Der Tourismus bietet 120 Menschen in Morbach einen festen Arbeitsplatz. (doth)

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