Schadstoff-Messungen in allen Räumen

Eine Woche nach dem Bekanntwerden des neuen Schadstoff-Gutachtens setzt der Schulträger-Ausschuss ein Signal: Die Luft soll in allen Räumen der Thalfanger Realschule plus gemessen werden.

Thalfang. Die Thalfanger Kommunalpolitiker gehen in Sachen PCB auf Nummer sicher. Sie beschlossen am Donnerstagabend in nicht-öffentlicher Sitzung, in allen 42 Räumen der Realschule plus Raumluft-Messungen zu veranlassen.

PCB (polychlorierte Biphenyle) gelten als giftig und krebserregend und sind seit 2001 verboten. Im Rahmen eines Gutachtens, das vor einer Woche ebenfalls nicht-öffentlich dem Bau- und Liegenschaftsausschuss vorgestellt worden war, waren PCB-Werte in der Raumluft zwischen 100 und 7000 Nanogramm pro Kubikmeter ermittelt, aber nicht aktuell gemessen worden (der TV berichtete).

Es soll drei Messreihen geben, jeweils eine im Winter, im Frühjahr und Sommer, ausgehend von meteorologischen Jahres-Mittelwerten. Michael Suska, im Thalfanger Rathaus für Organisation und Finanzen zuständig, hält dies vor dem Hintergrund der anstehenden Generalsanierung für eine politische Entscheidung. Technisch und gutachterlich sei dies nicht erforderlich.

Auf Messungen im Herbst soll verzichtet werden. Nach Suskas Auskunft gehen die Kommunalpolitiker davon aus, in der zweiten Jahreshälfte 2010 mit dem Großvorhaben beginnen zu können. "Wir wollen alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir zügig bauen können", versichert der Organisations-Chef. Wenn bis dahin kein Förderbescheid da sei, strebe die Kommune einen vorzeitigen Baubeginn an. Die Entfernung PCB-haltiger Materialien soll teilweise vor die eigentlichen Bauarbeiten geschaltet werden, um die Schadstoffe "gefahrlos beseitigen zu können".

Nach der Sanierung soll sich nach dem Beschluss der Kommunalpolitiker so wenig wie möglich PCB in der Raumluft befinden. Angestrebt wird ein "optimaler Sanierungszielwert", der auf jeden Fall aber unterhalb von 300 Nanogramm liegen soll. Nach der Sanierung soll erneut gemessen werden.

Damit folgte das Gremium weitgehend den Anträgen der FWG-Fraktion.

Meinung

Erfolg auf ganzer Linie

Die Entscheidungen am Donnerstagabend bedeuten einen Erfolg auf der ganzen Linie. Auch für die FWG, die schon länger auf mögliche Gefahren durch PCB aufmerksam gemacht hat und deren Beschlussvorschlag offenbar die Grundlage für die Entscheidung der Ausschuss-Mitglieder war. Es ist vor allem aber ein Erfolg mit Blick auf alle Betroffenen: Eltern, Lehrer und Kinder, die nach den Messungen wissen, woran sie sind. Denn Transparenz ist als vertrauensbildende Maßnahme zwingend notwendig. Mit aktuellen Schadstoff-Messungen ist man auf der sicheren Seite, egal ob die Gutachter sie für nötig halten oder nicht. Auch die Debatte um den richtigen Grenzwert ist jetzt obsolet. Denn wenn der Schadstoff beseitigt werden soll, warum dann nicht so weit wie eben möglich? i.rosenschild@volksfreund.deEXTRA

Vorgeschichte: Die letzten PCB-Messungen in der damals noch Regionalen Schule, heute Realschule plus, in Thalfang erfolgten im Jahr 2001. Wegen erhöhter Werte in zwei Räumen wurden unter anderem Kondensatoren in Deckenlampen ausgetauscht. Unabhängig davon betreibt die VG Thalfang die Generalsanierung des Baus aus dem Jahr 1971. Im Juli brachte Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo auf Anraten eines Architektur-Büros eine Schadstoff-Untersuchung per Eilentscheidung auf den Weg. (iro)

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