Schafe ziehen Blicke an

Dass bei der Tierschau zum Veitsrodter Prämienmarkt noch ungläubig geschaut wird, kommt selten vor. In diesem Jahr war das allerdings schon der Fall. Dafür sorgte eine in Deutschland bislang recht unbekannte Schafsrasse.

Stipshausen. (mo) Karsten Gerhardt, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Anke einen landwirtschaftlichen Betrieb in Stipshausen führt, ist kein Weg zu weit, wenn es darum geht, interessante, seltene Schafe zu erwerben. Im vergangenen Jahr waren es Tiroler Bergschafe, die den Landwirt mit ihren markanten Schlappohren in den Bann zogen. Während es allerdings Bergschafe hie und da auch andernorts zu sehen gibt, betritt Gerhardt mit seiner neuesten Errungenschaft, den Kerry-Hill-Schafen, in Rheinland-Pfalz absolutes Neuland.Bisher gibt es hier nämlich noch keinen Herdbuchzüchter für die aus England stammende Schafsrasse. Das wird sich nun ändern. Mit fünf Mutterlämmern und einem Bock reiht sich Gerhardt ein in die knappe Liste der wenigen Züchter, die in Deutschland erst seit ein paar Jahren an den Tieren mit der charakteristischen Gesichtszeichnung und den spitzen Ohren Gefallen gefunden haben.Die Ortschaft Kerry im englisch-walisischen Grenzgebiet gab den Kerry-Hill-Schafen den Namen. Ein erstes offizielles Zuchtbuch wurde dort 1899 registriert. In Großbritannien fristeten sie über viele Jahrzehnte ein Inseldasein. Erst vor wenigen Jahren haben die Kerry-Hill-Schafe den Sprung aufs Festland, nach Holland und Deutschland, geschafft. Charakteristisch ist das Aussehen der Schafe: spitze schwarze Ohren, schwarze Nase sowie schwarze Markierungen an Kopf und Beinen. Über Hörner verfügen weder männliche noch weibliche Kerry-Hills. In ihrer Heimat galten die Tiere einst als Lieferanten der feinsten englischen Wolle.Bei der Tierschau auf dem Veitsrodter Markt lösten Gerhardts Tiere bereits reges Interesse aus. Neben Kerry-Hill- und Tiroler Bergschafen hält Karsten Gerhardt auch einige Braunschweiger Füchse und Merinos. Ein besonderer Genuss ist es zu beobachten, wie der Border-Collie "Sam" zum Einsatz kommt. Die ursprünglich aus der Border Line, dem Grenzland zwischen England und Schottland, stammende Hütehunderasse gilt als besonders sensibel im Umgang mit den ihnen anvertrauten Tieren.Wenn Border-Collie Sam alle Spielarten des Zusammentreibens und Hütens mit den Schafen perfekt beherrscht, soll er eventuell auch als Helfer bei den Rindern der Gerhardts, darunter auch einige Galloways, eingesetzt werden.

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