Schonfrist für Verbraucher

In vielen Kommunen werden derzeit die Gebühren für Wasser und Abwasser erhöht. Die Verbandsgemeinde Thalfang macht da keine Ausnahme. Durch die Bank wurden viele Positionen teurer. Ob sich auch der Wasserpreis erhöht, ist allerdings noch offen.

Horath/Thalfang. "Lange Jahre haben wir die Gebühren nicht erhöht", sagte Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo in der letzten Sitzung des Jahres in der Turnhalle des Familienhotels "Haus Hochwald" einleitend zum Thema Wasser und Abwasser - bis zum vergangenen Jahr. Dann habe man 75 auf 95 Cent erhöhen müssen. Doch auch 2008 stehen Gebührenerhöhungen ins Haus, um allgemeine Kostensteigerungen aufzufangen, kündigte er an. Es geht ans Stammkapital

Der Wasserpreis, wohl die wichtigste Größe für die Verbraucher in diesem Zusammenhang, sollte nach dem Vorschlag der Verwaltung von 95 auf 97 Cent steigen. Mit der Gebühr liege man laut Werkleiter Edwin Maßmann übrigens im Landkreis nach Morbach an zweiter Stelle. Eine Erhöhung war auch für die einmaligen Beiträge bei der erstmaligen Herstellung von Anschlüssen und den wiederkehrenden Beiträgen pro Wasserzähler vorgesehen. Schon im Jahr 2005 konnte der Jahresverlust nicht abgedeckt werden. Man habe das Stammkapital angreifen müssen. Auf die Verbraucher kommen also höhere Kosten zu. Allerdings, was die reine Wassergebühr angeht, bekommen Bürger und Betriebe noch eine Schonfrist. CDU-Fraktionssprecher Gereon Haumann beantragte, sie aus dem Wirtschaftsplan herauszunehmen und sich mit ihr erneut zu befassen. Der Wasserpreis solle weiter differenziert werden, um auch mittelständischen Betrieben einen Anreiz zur Ansiedlung zu geben.Die Abwassergebühren sind von der Kostenentwicklung nicht ausgenommen. Die Schmutzwassergebühr soll von 1,85 Euro pro Kubikmeter auf 1,87 steigen. Dem stehen allerdings auch erhebliche Investitionen gegenüber, machte Dellwo deutlich. Beim Wasser sind es 1,6 Millionen Euro, davon eine Million Euro für die geplante Transportleitung von Malborn nach Hermeskeil. Für Vorhaben im Bereich Abwasser sind knapp fünf Millionen vorgesehen. Für 910 000 Euro soll die Kläranlage Heidenburg saniert werden. Ein 80-prozentiger Zuschuss sei bewilligt. 520 000 Euro sind wiederum für eine neue Pflanzenkläranlage Gräfendhron eingestellt. Dort fehlen allerdings geeignete Grundstücke. Dellwo forderte deshalb den neuen Ortsbürgermeister Hans Günther Steinmetz auf, sich darum zu bemühen."Mit der Entgelterhöhung haben wir uns schwergetan", räumte Burkhard Graul (SPD) ein. Aber zwei Cent seien zu vertreten. "Sparen, wo nötig, Umsatz erhöhen, wo möglich, Gebühren erhöhen, wo unumgänglich", fasst Rudi Marx die Position der FDP zusammen. Hubert Schu (FWG) forderte, die Sondertarife der Großabnehmer aufzuheben und sie mit "Normalbürgern" gleichzustellen. Der Antrag der FWG wurde bei zwei Ja-Stimmen abgelehnt. Die CDU war erfolgreicher. Mit dem Wasserpreis wird man sich erneut befassen. Meinung Kein Grund zum Aufatmen Vor etwa einem Jahr mussten die Verbraucher in der Verbandsgemeinde Thalfang eine deutliche Erhöhung des Wasserpreises um 20 Cent hinnehmen. Damals lagen die Ursachen beim Verlust eines Großabnehmers, dem Fleischwerk. Jetzt sollten mit Hinweis auf die Kostenentwicklung noch mal zwei Cent aufgeschlagen werden. Da schlucken die Verbraucher, auch wenn die Gebühren noch vergleichsweise moderat sind. Dass der VG-Rat das Thema Wasserpreis zumindest teilweise vertagt hat, ist nicht unbedingt ein Grund zum Aufatmen. Schließlich müssen die Werke ihre Einnahmen grundsätzlich verbessern. Und die CDU hatte bei ihrem Antrag zunächst nicht Otto Normalverbraucher im Auge, sondern mittelständische Betriebe. i.rosenschild@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort