Silberhochzeit steht vor der Tür

HEIDENBURG. Musikbands finden schnell zusammen, häufig genug gehen die Mitglieder schnell wieder eigene Wege. Zweistellige Jubiläen sind selten in der Branche. Die Band "Twenty Up" aus Hunsrück und Mosel ist eine Ausnahme: Sie feiert am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Konzert in Heidenburg.

Vor fünf Jahren war im Trierischen Volksfreund zu lesen: "Wer weiß, vielleicht feiert ,Twenty Up' ja in einigen Jahren ein weiteres Jubiläum , wenn die Familie zur Silberhochzeit antritt." Der TV- Mitarbeiter sollte mit seiner Prophezeiung Recht behalten: Die zehnköpfige Band feiert am kommenden Samstag ihr 25-jähriges Bestehen. Doch beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Der Bruder von Bandmitglied Achim Felzen, Berufssoldat in Portugal, sorgte drei Jahre nach der Gründung für Auftritte im portugiesischen Beja. Mehr als an die Konzerte selbst erinnert man sich heute an den Rückflug, bei dem die Bandmitglieder einen Schutzengel hatten. Kurz nach dem Start stand ein Propeller in Flammen. Zur Not gehe es auch ohne, hieß es zunächst beruhigend aus dem Cockpit. Das musste der Pilot schließlich auch unter Beweis stellen, denn auch der zweite Propeller stellte seinen Dienst ein. Nach einem Gleitflug, der von einigen Stoßgebeten begleitet wurde, ging's zunächst zurück zum Stützpunkt und später ohne Zwischenfälle nach Köln-Wahn. Den ersten Auftritt hatte die Band Ostern 1979 beim Konzert des Musikvereins Neumagen. Aus dem Verein heraus hat sich auch die Gruppe entwickelt: "Wir wollten nicht immer die gleiche Blas-Mucke spielen", erinnert sich Gründungsmitglied Martin Schultz. Mit "Fahrenden Musikanten" und "Baby Face" kamen sie beim Publikum gut an. "Baby Face" war ein Marsch, "also echtes Musikvereinsrepertoire", so Schultz, nur schneller und fetziger. Geld für eigene Noten hatte man damals noch nicht. Nicht nur der Fundus an Noten fehlte, auch teure Instrumenten konnten sie sich nicht leisten. Doch mangelndes Geld ersetzten die Musiker um Bandleader Elmar Kaufmann durch Fantasie. Gitarrist Jürgen Krebs besaß zwar eine E-Gitarre, doch keinen Verstärker. Ein altes Röhrenradio übernahm dessen Dienste, was die Sicherungen überstrapazierte. Bei einem Auftritt auf einem Mosel-Dampfer war es dann so weit: Es gab keine Ersatzsicherungen mehr. Ein rostiger Nagel musste als Überbrückung herhalten. Bis in die 90er Jahre folgte ein Auftritt auf den anderen. Dann wurde es ruhiger um "Twenty Up". Doch ob bei der Säubrennerkirmes in Wittlich oder beim Wein- und Gourmet-Festival, "Twenty Up" ist bis heute präsent. Jede Woche wird im Proberaum der Trittenheimer Grundschule geübt. Mehr oder weniger ernsthaft, wie der Keyboarder und musikalische Leiter Guido Bollig aus Morbach einräumt: "Wenn‘s mal mit der Probe nichts wird, dann trinken wir einen." Nach 25 Jahren im Musikgeschäft ist die Zahl der Ehemaligen und Gastmusiker groß. Beim Jubiläumsevent ist alles dabei, was Rang und Namen hat: zum Beispiel Guido Illigen (Flori), Mario Stammel von der Thomas-Schwab-Band, Christian Kaiser von den "Gummibären" und "Klimaschock".Neue Frontfrau, neuer Schwung

Neuen Schwung bringt die Frontfrau in die Gruppe. Seit drei Monaten ist die Morbacherin Maggie Geiter, die vielen von "Plug Out" bekannt ist, mit im Boot. Sie hat das Repertoire der Band erheblich erweitert, von "She works hard for the money" (Donna Summer) bis "I am what I am" (Gloria Gaynor). Dass die "Fahrenden Musikanten" beim Konzert am Samstag zu hören sind, damit ist wohl nicht zu rechnen. Doch wie in den alten Zeiten geht's los mit "Happy Luxemburg", der RTL-Radio-Erkennungsmelodie. Einlass für das Konzert am Samstag, 30. Oktober, in der Festhalle Heidenburg ist 20 Uhr. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Der Eintritt beträgt sechs Euro. Weitere Infos und Vorbestellungen bei Elmar Kaufmann unter 06507/2992 oder unter www.20up.de.

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