Teils hektisch, teils auffallend ruhig

Zum ersten Februar hat die Sophie-Scholl-Realschule Morbach umgestellt auf das "Lehrerfachraum-Prinzip", das den Abschied von den bisherigen Klassenräumen bedeutet.

 Noch geht es zwar etwas hektisch zu an den Tascheninseln. Sobald die neuen Schränke eingetroffen sind, wird das an der Sophie-Scholl-Realschule Morbach neu eingeführte Lehrerfachraumprinzip aber schon in geordneteren Bahnen verlaufen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Noch geht es zwar etwas hektisch zu an den Tascheninseln. Sobald die neuen Schränke eingetroffen sind, wird das an der Sophie-Scholl-Realschule Morbach neu eingeführte Lehrerfachraumprinzip aber schon in geordneteren Bahnen verlaufen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. (urs) An der "Tascheninsel" herrscht Hektik. Einige Schüler stellen ihre Ranzen ab, andere wollen ihre abholen. Mit dem Eintreffen der vom Förderverein der Sophie-Scholl-Realschule Morbach bestellten Schließfachschränke wird sich das zwar ändern. Doch bis dahin haben die mit der "Gepäck"-Aufsicht betrauten Schüler alle Hände voll zu tun. Aus der Ruhe bringen lassen sie sich aber nicht vom neuen "Lehrerfachraum-Prinzip", das das Ende der Klassenräume bedeutet. Denn nun brechen die Schüler Stunde für Stunde auf zu "Lehrerfachräumen", in denen Material für alle Jahrgangsstufen vorgehalten wird (der TV berichtete). Klassenlehrer gibt es aber weiter: Die Schüler müssen sich mit einer Ecke in dessen Fachraum begnügen.Eigentlich sei das System ganz gut, begrüßt Sechstklässlerin Sarah Boujong, auch mal andere Klassen zu sehen. "Ein bisschen Trubel herrscht aber schon", meint Marisa Eid (15). Ein jüngerer Schüler sieht das offensichtlich nicht anders. "Hier ist ein Durcheinander", brummelt er, als er mit seinen Mitschülern endlich in die eben noch verschlossene Klasse gehen kann. Und ein Älterer erkundigt sich im Sekretariat, in welchem Raum er seinen Fachlehrer findet. Dennoch steht Marisa der Änderung offen gegenüber: "Ich denke, das Mobbing wird weniger." Wenn jeder darauf bedacht sei, pünktlich in der richtigen Klasse zu sein, achte keiner so auf den anderen. "Man muss ja ständig gucken, wo gehen wir jetzt hin", bekräftigt Ramona Pallien (14). Doch die Lehrer seien nach wie vor nicht immer pünktlich, weil sie etwa noch etwas kopieren müssten. Auf jeden Fall sei es vorher ruhiger gewesen: "Manchmal denke ich, Bewegung schadet ja nichts, und dann bin ich im Stress und hab keine Zeit zum Essen." Die Bilanz von Rektor Wolfgang Fink fällt positiv aus. In den ersten fünf Tagen habe es keine gravierenden Probleme gegeben. "Es läuft ruhig ab, und die Schüler finden sich präzise rein", spricht er von "gut mitdenkenden Partnern". Auch die Aufteilung der Klassen funktioniere. Positiv sei, dass die Schüler in den Lehrerfachräumen mit völlig anderen Materialien beschäftigt werden könnten. Die Einrichtung der Fachräume sei zwar noch im Aufbau, aber das Umräumen sei binnen kurzer Zeit reibungslos über die Bühne gegangen. Etliche Schüler, darunter auch Skeptiker, hätten ihren Lehrern versichert, sie seien angetan von dem, was ihnen nun alles zur Verfügung stehe. Ob mit der Zeit alle Erwartungen erfüllt werden, ist laut Fink derzeit zwar noch nicht zu erfassen. Doch immerhin gebe es bisher nichts, was gegen das neue Konzept spreche.

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