Tradition mal anders

Nervende Eltern, Omas und Opas, Tanten und Onkel - Die jungen Leute nehmen an den Weihnachtstagen zunehmend mehr Abstand zu Familie und treffen sich lieber auf Partys, um zu feiern und zu trinken. Auch im Hunsrück.

 Michael, Rüdiger, Patrick, Benjamin, Lisa und Nicole (von links) sind bei der „Eiszeit“-Party in Gonzerath mitten im Geschehen. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Michael, Rüdiger, Patrick, Benjamin, Lisa und Nicole (von links) sind bei der „Eiszeit“-Party in Gonzerath mitten im Geschehen. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Gonzerath/Thalfang/Heidenburg. (sve) Weihnachten, eine Tradition: In den Wohnzimmern zu Hause und bei der Verwandtschaft wird sich kräftig Weihnachtsspeck angefuttert, die ruhige Musik durchzieht den Raum, Jugendliche sind oft schon nach kurzer Zeit genervt von dem familiären Getue und möchten weg - ein Szenario, das sicher Einigen bekannt sein dürfte.Immer mehr junge Leute lassen die Familien-Besinnlichkeit zurück, um mit Freunden ihre eigene Tradition aufleben lassen: Heiligabend in der Dorfkneipe, die Weihnachtsfeiertage auf Konzerten und Disco-Partys. Lieber was unternehmen an den Feiertagen

Den ersten Weihnachtsfeiertag teilten sich beispielsweise die "Eiszeit"-Party in der Schackberghalle in Gonzerath und ein Konzert in der Winterhalle in Thalfang. Während Patrick aus Osann-Monzel und Benjamin aus Brauneberg sich in Gonzerath mit Freunden unter die Leute mischten, rockten Mahir (Thalfang), Marco (Hilscheid), Sara (Thalfang) und Benjamin (Bäsch) zum ersten Auftritt der Band "Kracher" und danach zum Coverrock der "Chaos-Band" in der Winterhalle. Warum sie an diesem typischen Familien-Fest nicht zu Hause oder bei der Verwandtschaft sind? "Daheim gibt es erst mal Essen, und danach, da würde man einfach rumsitzen und nicht wissen, was man machen soll. Dann lieber was unternehmen", sagt der 19-jährige Patrick in Gonzerath und der gleichaltrige Benjamin ergänzt: "Hier trifft man ja auch alle."In Thalfang sieht der 17-jährige Marco es etwas enger: "Weihnachten ist Stress pur! Dann braucht man halt Party."Allein an diesem Tag verzeichnen die beiden Veranstaltungen im Hunsrück insgesamt über 1000 zahlende Besucher.Und auch der zweite Weihnachtstag hat eine neumodische Tradition: Der "W!Rock" von der Jugendkulturgruppe Heidenburg lockt zum wiederholten Mal fast 800 Leute in die Mehrzweckhalle. Hier haben sich Maximilian, 17, aus Rascheid, und Lena, 15, aus Hermeskeil mit ihren Freunden Sebastian, Kevin und Linda getroffen - es ist das erstes Mal, dass sie Weihnachten nicht ganz bei der Familie verbringen. "Die Familiensache ist rum, jetzt kann man auch mal feiern", sagt Maximilian an dem letzten Abend der Feiertage. Lena stellt fest: "Am ersten und zweiten Weihnachtstag ist ja auch überall Party - außerdem ist Weihnachten ja eigentlich schon vorbei." Aber die nächste Feier steht ja schon vor der Tür: Silvester.

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