Viele Laster für eine Tugend

MALBORN. In Köln findet im August der Weltjugendtag statt. Doch die Vorbereitungen beschränken sich längst nicht mehr auf die Großstadt am Rhein. In vielen Pfarreien in der Region arbeiten die Gläubigen daran, dass die Gäste aus aller Welt sich wohlfühlen – auch in der Seelsorge-Einheit Thalfang/Malborn/Schönberg.

150 000 junge Gläubige aus aller Herren Länder werden im August in Köln erwartet. Die ausländischen Gäste sollen allerdings nicht nur Eindrücke aus der Großstadt, sondern auch von der Region bekommen. Deshalb sind sie vor dem Großereignis vom 10. bis 15. August einige Tage in den einzelnen Seelsorge-Einheiten zu Gast. Ursprünglich wurden 70 Jugendliche und junge Erwachsene in der Seelsorge-Einheit Thalfang/Malborn/Schönberg erwartet, davon allein 40 in Malborn. Das Organisationsteam vor Ort war zunächst unsicher, ob das klappt. Doch laut Erich Klein vom Malborner Pfarrgemeinderat waren alle Befürchtungen grundlos: "Wir sind einmal durchs Dorf gelaufen, und dann war alles klar." Doch die Nachfrage von Besuchern ist offenbar geringer als erwartet. Statt der ursprünglichen 70 rechnet Klein derzeit mit etwa 45. Doch die Zahlen ändern sich ständig: "Mal sind es zehn mehr, mal drei weniger." Deshalb sagen die Organisatoren vor Ort den Gastgebern noch nicht ab. Erst in der kommenden Woche wisse man definitiv Bescheid. Die ausländische Jugend erwartet ein umfangreiches Programm: Am 11. August ist eine Schifffahrt von Leiwen nach Bernkastel-Kues geplant. Auf dem Forumsplatz in der Doctorstadt findet eine internationale Eucharistiefeier statt. Ein "Trier-Tag" mit Bischofsmesse, Rachel-Musical und einem Gang durch die Stadt steht genau so auf dem Programm wie eine Fahrt nach Idar-Oberstein inklusive eines Besuchs der Felsenkirche. Doch die Gäste sollen sich auch vor Ort wohlfühlen. Gastfreundschaft wird in der Gemeinde groß geschrieben. Deshalb wird für sie am Samstag, 13. August, in Malborn ein Fest der Begegnung mit Musik und Tanz gefeiert. Dort habe man sich bemüht, Menschen aus Ruanda zu engagieren, berichtet Erich Klein aus dem Organisationsteam in Malborn. Und das nicht allein, weil Ruanda das Partnerland von Rheinland-Pfalz ist. Der Hauptgrund sind die guten Beziehungen der Malborner ins afrikanische Land. Die hiesige Grundschule hat eine Partnerschaft mit einer ruandischen Grundschule. Der damalige Schulleiter Reinhold Anton hatte sie ins Leben gerufen. "Bei jedem Schulfest wurde gesammelt", erinnert er sich. Und das hat sich auch nicht geändert, als Franz Bauer sein Nachfolger wurde. Auch Anton selbst blieb in seinem Ruhestand der Partnerschule verbunden. Als er eine CD mit historischen Bildern von Malborn herausgab, stiftete er beispielsweise von jedem Exemplar einen Euro. Allein dabei kamen 210 Euro zusammen. Das gestiftete Geld ermöglichte den Neubau eines Schulgebäudes. Auch die Malborner Frauengemeinschaft engagiert sich für das Not leidende afrikanische Land, berichtete Zita Maßmann, Vorsitzende der Frauengemeinschaft und des Pfarrgemeinderats St. Briktius. Sie unterstützen regelmäßig ein Waisenkind. Derzeit ist es die 17-jährige Olive Hategeki Mana aus Kigali, deren Ausbildung auf diese Weise gesichert wird. Insgesamt kommen aus Ruanda zwei Priester, eine Ordensschwester, zwei Studentinnen, ein Lehrer, eine Lehrerin und ein Missionsmitarbeiter. Sie werden teils in Malborn, teils in Thalfang untergebracht. Wegen ungünstiger Flugpläne bleiben die Ruander knapp eine Woche länger, als die anderen Gäste, hauptsächlich Franzosen aus Nancy. Reise und Aufenthalt sind für sie übrigens kostenlos. LKW-Modelle sollen Kasse füllen

Um Geld zu sammeln, hat man sich einiges einfallen lassen. Von Erich Klein, einem leidenschaftlichen Modelltruck-Sammler, stammte die Idee, für den Weltjugendtag spezielle LKW zu fertigen. Zunächst erstand er die Rohlinge und bedruckte sie mit Motiven vom Weltjugendtag und der Malborner Kirche. Sie tragen außerdem den Spruch: "Gäste sind ein Segen, und Malborn macht mit." Sie sollen beim Fest der Begegnung an den Mann gebracht werden. Das Fest der Begegnung findet am Samstag, 13. August, statt. Es beginnt um 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen. Um 18 Uhr wird unter Mitwirkung des Kirchenchors zum Festhochamt eingeladen.

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