Warmer Geldregen

MORBACH. Die Einheitsgemeinde Morbach nimmt in diesem Jahr 3,1 Millionen Euro an Gewerbesteuer mehr ein als ursprünglich vorgesehen. Das Geld wird vor allem für Sonderrücklagen und zum Schuldenabbau verwendet.

Bürgermeister Gregor Eibes stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als er den Nachtragshaushalt dem Gemeinderat vorstellte. Dass sie in diesen Zeiten mit derart guten Nachrichten in die Etatsitzungen kommen, das könnten seine Amtskollegen "nicht oft von sich behaupten". Die gute Nachricht: Die Einheitsgemeinde nimmt in diesem Jahr mehr als 3,1 Millionen Euro mehr an Gewerbesteuer ein als ursprünglich geplant. Die freie Finanzspitze - der Wert, der die dauernde Leistungsfähigkeit einer Gemeinde widerspiegelt -, die bisher im negativen Bereich lag, steigt auf 1,75 Millionen Euro.Die schlechte Nachricht folgte auf dem Fuße: Die Mehreinnahmen bleiben natürlich nicht komplett bei der Gemeinde. Rund ein Drittel wird sofort als Umlage an den Staat abgeführt. Auch der Landkreis profitiert von dem Geldsegen durch die höhere Kreisumlage im nächsten Jahr. Doch auch 2003 bekommt er einen zusätzlichen Obolus von 115 000 Euro aus Morbach aufgrund der Erhöhung des Umlage-Satzes von 35 auf 36,5 Prozent im Sommer.Die hohen Mehreinnahmen haben allerdings, so Eibes, auch fürs kommende Jahr einen negativen Einfluss aufs Budget: Abgesehen von der erheblich höheren Kreisumlage führt die höhere Steuerkraft in 2004 auch zu einem höheren Vorteilsausgleich beim Zweckverband Humos und geringeren Schlüsselzuweisungen des Landes. Summa summarum bleiben rund eine Million Euro übrig.Verschuldung wird massiv zurückgeführt

Da auch die Einkommensteuer-Zuweisungen immer noch stark rückläufig sind, wird ein Ausgleich des kommenden Haushalts kaum möglich sein. Deshalb wird eine Sonderrücklage von 1,2 Millionen Euro gebildet und ein Betrag von knapp 900 000 Euro zu zusätzlichen Sondertilgungen genutzt. Die Summe für die Sondertilgungen sollte zunächst um 300 000 Euro höher ausfallen, wegen der teils hohen Vorfälligkeitszinsen blieb es beim niedrigeren Betrag.Damit kann die Gemeinde ihre Verschuldung von acht auf 6,7 Millionen Euro zurückführen. Die Verschuldung liegt damit nur noch um 488 000 Euro über dem Niveau von 1999. Bei einer Bruttowertschöpfung von sechs Millionen Euro allein durch den Ausbau der Baldenauhalle, den Archäologiepark, die Bürgerhäuser in Elzerath, Hinzerath, die Vorhfinanzierung des Projektes in Gutenthal sowie die Erschließung von fünf Baugebieten "haben wir nicht ganz schlecht gewirtschaftet", lobt Eibes Rat und Verwaltung.Bedauerlich fand der Bürgermeister in dem Zusammenhang, dass allein 10 000 Euro dafür ausgegeben werden müssen, weil Bürger auf den Friedhöfen nicht in der Lage seien, den Müll zu trennen."Sehr froh über den warmen Regen" äußerte sich Heribert Knob. Der CDU-Fraktionssprecher wies allerdings auch darauf hin, dass vor allem die Menschen, die in den Morbacher Gewerbebetrieben arbeiten, gut gewirtschaftet hätten. Ebenso wie Knob bedauerte sein "Kollege" von den Freien Wählern, dass von den 3,1 Millionen Euro lediglich ein Teil der Gemeinde bleibe. Bei denen, die großes Engagement zeigen, werde abgeschöpft, kritisierte Achim Zender.Das sei sehr schmerzlich, stimmte Winfried Lünemann (SPD) zu, aber schließlich bekomme die Gemeinde ja auch Zuschüsse für Projekte. Die Verabschiedung des Nachtrags war nur Formsache.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort