Wenn's hakt, sind sie da

LÜCKENBURG. (urs) Aktivitäten ohne Frauen scheinen in Lückenburg die Ausnahme zu sein. Wenn nicht organisatorisch, so ist die Frauen-Initiative zumindest mit helfender Hand zur Stelle, sobald Not am Mann oder der Frau ist. Neuestes Projekt ist ein Bolzplatz, den sie für ihre Kinder eingerichtet haben.

Ob Osterbasar oder Pfingstquack-Brauch - wenn in Lückenburg etwas los ist, haben die Frauen des Dorfes eigentlich immer ihre Hände im Spiel. Und wenn es auch "nur" Kochen, Spülen und Putzen oder die Pflege der Grünanlagen ist, worum sie sich kümmern. "Ohne eure Aktivität ginge das gar nicht," lobt Bürgermeister Reiner Roth das Engagement der Damen, das auch beim regelmäßigen Dorfarbeitstag oder dem Altentag nicht weg zu denken sei. Neuestes Projekt der Lückenburgerinnen im Alter "von bis" ist der Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde. Da es mit einer Wiese am Dorfrand allein nicht getan ist, waren etliche Arbeitsstunden erforderlich, um die frühere Weide bespielbar einzuebnen. Den Kauf der Tore für den Platz haben die Frauen mit ihrem jährlichen Osterbasar ermöglicht. "Das Geld von Kaffee und Kuchen kommt den Kindern im Dorf zugute", erzählt Anja Thömmes, eine der jungen Mütter. Dass sie den Osterbasar in diesem Jahr erst zum dritten Mal auf die Beine gestellt haben und dennoch damit schon ordentlich was bewegen konnten, belegt die Tüchtigkeit der Frauen. Aber auch die Qualität des Angebotes der Hobbykünstler, die neben Handarbeiten wie Patchwork und Stickereien mit Artikeln aus Zinn und Holz sowie Blumen oder Gemälden aufwarten. Auch die Kinder haben, wie die elfjährige Julia erzählt, mit Gebasteltem zum Gelingen beigetragen. Der Renner in diesem Jahr waren die unverzichtbaren Scoubidous, bunte Bänder aus denen zum Beispiel Schlüsselanhänger geflochten werden. Das Wiederaufleben des Pfingstquack hatte schon Mitte der 90er Jahre seinen Anfang genommen. Für diesen Brauch sind auch die Männer gefordert, die morgens mit den Kindern Weiden und Ginster holen fahren, um damit den Aufbau des Transport-Wägelchens herzurichten. Den letzten Schliff erhält das Gefährt von den Mädchen, die es mit Blumen schmücken, die sie zuvor in den Häusern gesammelt haben. Mit dem herausgeputzten Wagen ziehen die Kinder dann durchs Dorf, um Eier und Speck zu sammeln, aus denen die Frauen, wie Petra Thomas erzählt, für die hungrigen Mäuler Rührei zubereiten. Was in ähnlicher Form auch an Fastnacht gepflegt wird. Ein anderer Brauch konnte sich - in Ermangelung des erforderlichen Materials - leider nicht wieder einbürgern: Nur einmal zogen Frauen und Kinder samt "Rummeleköpp", mit Kerzen bestückte, ausgehöhlte und mit Grimassen verzierten Rüben, durch das Dorf. Dass es bei diesem einen Mal blieb, lag schlicht an den Rüben, deren Beschaffung sich als zu schwierig erwiesen hatte. Erstaunlich am Funktionieren des tatkräftigen Einsatzes ist, dass die Frauen gar nicht fest organisiert sind. "Wir sind eine Interessengemeinschaft, die sich von Zeit zu Zeit zusammen setzt und etwas macht, was im Dorf anliegt", erklärt Thömmes. Ein Engagement, das Christine Klar nach kurzem Überlegen als "Frauen-Initiative" auf einen Punkt bringt, mit dem sich alle identifizieren können. "Und wenn Leute gebraucht werden, packen sie an", sagt die Erzieherin. "Klar ist das manchmal viel", gesteht Tina Gritte, die schon als Nikolaus oder Engel fungierte. "Doch wenn der Stress vorbei ist, freuen sich alle", ist sich Petra Thomas sicher. Dennoch wäre es gut, sagt Petra Theis, wenn sich noch weitere Frauen aktiv beteiligen würden. Zumal Aktivitäten wie diese ja dazu betrügen, die Dorfgemeinschaft zusammen zu halten. Was für die etwas ältere Elke Scheid gerade in der heutigen Zeit, in der Frauen neben der Familie oft stark beruflich und auch anderweitig eingebunden seien, sehr wichtig ist: "So wie früher sind die Interessen doch nicht mehr - die Leute haben so viel zu tun."

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