Wie im Wilden Westen

Bisher war es nur das Hobby eines Pferdebegeisterten. Jetzt soll aus der "Tower Ranch" mit dem markanten Wasserturm in Dhronecken ein Reitbetrieb mit Übernachtungsmöglichkeit werden. Neue Chefin wird die junge Niederländerin Nadja van Merwijk. Sie ist Reitlehrerin mit Zusatzqualifikation Massagetherapie für Pferde.

 Nadja van Merwijk und Fred Müller sind Seelenverwandte, wenn's ums Reiten geht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Nadja van Merwijk und Fred Müller sind Seelenverwandte, wenn's ums Reiten geht. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Dhronecken. Nach der Brücke über die Kleine Dhron beginnt eine andere Welt. "Saloon" steht da an einer Blockhütte und "Western Bank" an einer anderen. Zwei Hunde bewachen das Areal. Doch der Blick des Besuchers geht ganz zwangsläufig nach oben. Der mehr als 100 Jahre alte Wasserturm gab dem Stück Wilden Westen im Hunsrück seinen Namen: Tower-Ranch.1978 kaufte der Ingenieur Fred Müller den Turm und renovierte das Kleinod mit viel Schweiß und noch mehr Geld. Drumherum entstand ein Gelände mit ganz besonderem Flair. Immer sollte es für alle offen stehen. Doch ein Western-Club schlief schließlich ein.

Eröffnung erst im kommenden Jahr

Auch die Idee, alles in einen "Fünf-Sterne-Campingplatz" umzumodeln, funktionierte nicht. "Die letzten fünf Jahre habe ich, gemeinsam mit der Gemeinde, für dieses Ziel gekämpft", erklärt der inzwischen 69-Jährige. Investoren waren da, und die Finanzierung stand. Drei bis fünf Millionen Euro sollten hier investiert werden. Was allein bis heute fehlt, ist die Genehmigung der Behörden.

Die Investoren warfen das Handtuch, und Pferdefreund Müller ging erneut auf Suche. In Nadja van Merwijk fand er eine Nachfolgerin: "Sie hat jetzt das Sagen. Ich bin nur noch Berater und Helfer", erklärt er.

Die 27-jährige Niederländerin hat viel vor. Ein Reitbetrieb mit sechs Pferden soll etabliert werden. Pferdefreunde sollen bei Wanderritten hier Station machen oder auch ihre Tiere mit dem Hänger mitbringen können. Im Turm und im benachbarten Haus kann man, wenn alles fertig ist, übernachten. Aber auch Touristen ohne Pferd werden willkommen sein.

Schon jetzt ist es im Turm so gemütlich, dass Besucher am liebsten nicht mehr weg möchten. Holz prasselt im Ofen und bringt wohlige Wärme in den liebevoll dekorierten Rundbau. Whiskyflaschen zieren die Regale und eine Zapfanlage weist darauf hin, dass man hier auf intensive Geselligkeit vorbereitet ist.

"Die Umgebung ist so ideal zum Reiten. Es gibt keine verbotenen Wege. Wer sich an die Regeln hält, hat hier viel Spaß mit diesem Sport", begeistert sich die neue Besitzerin. Eröffnung ist wahrscheinlich erst im nächsten Jahr. Die Reiterszene kann sich freuen, wenn die "Tower-Ranch" im Sinne von Fred Müller weitergeführt. EXTRA Die Vorgeschichte: Schon seit geraumer Zeit lagen die Heringe in Dhronecken bereit. Ein Premium-Campingplatz sollte in der Bach-Aue entstehen. Das waren zumindest die Vorstellungen von zwei potenziellen Investoren aus Losheim. Die Obere Landespflegebehörde legte ihr Veto ein. Das Hauptargument war der Schutz der Bach auen-Zone, die trotz der 200 bis 300 Parzellen in ihrem Charakter erhalten bleiben sollte. In den Randlagen waren kleine Ferienhäuser vorgesehen. Auch der Gemeinderat stand weitgehend hinter dem Projekt. Doch im vergangenen Jahr war die Geduld der saarländischen Interessenten erschöpft. Sie entschieden sich für ein anderes Projekt. Die vielen Auflagen hätten die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes stark eingeschränkt. (iro)

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