Wo Papiertiger Spaß machen

THALFANG. (jolo) In den 80er Jahren kam die Idee auf, den Schulbetrieb in Thalfang alle zwei Jahre eine Woche lang anders zu gestalten. In diesen paar Tagen werden Klassen aufgelöst, damit Schüler nach ihren Wünschen und Neigungen in Projektgruppen arbeiten. Jetzt präsentierten 18 Gruppen ihre Projekte beim Schulfest.

 Ein Projekt hieß "Bastelstube". Hier arbeiteten die Teilnehmerinnen aus den Klassen 5a und 5b mit Serviettentechnik. Angeboten wurden unter anderem Karten und Blumentöpfe.Foto: Hans-Josef Loch

Ein Projekt hieß "Bastelstube". Hier arbeiteten die Teilnehmerinnen aus den Klassen 5a und 5b mit Serviettentechnik. Angeboten wurden unter anderem Karten und Blumentöpfe.Foto: Hans-Josef Loch

"Irgendwie, irgendwo, irgendwann" schallte es übers Schulgelände. Nenas Kultsong, vorgetragen von der Schulband, war der passende Einstieg in die Projekt-Präsentation der Regionalen Schule. Doch bevor die 18 Projektgruppen das zeigen konnten, was sie seit Pfingstdienstag erarbeiteten, lag eine lange Wegstrecke für diesen Tag hinter ihnen. "Schon zu Beginn des Schuljahres machen sich Lehrer Gedanken, welches interessante Projekt sie den Schülern anbieten können", verriet Schulleiter Friedel Hagenburger die Vorgehensweise. Da waren zum einen die "Papiertiger". In der Arbeitsgruppe stellten die Teilnehmer aus Altpapier Karten und Mappen her."Wir weichten Altpapier in großen mit Wasser gefüllten Bütten ein. Dann wurde der Klumpen püriert, die entstandene Masse mit einem Schöpfrahmen ausgeschöpft, getrocknet, gebügelt und zu kleinen Kunstwerken verarbeitet", beschrieb Andrea Hack die Arbeit in ihrer Gruppe. Wenn der vorübergehend an der Regionalen Schule tätige Sportlehrer ein aktiver Rheinlandligaspieler ist und dann noch das Projekt "Fußball" anbietet, dann sind die Jungs, die dort Technik, Taktik und den richtigen Torschuss lernen, nicht mehr zu halten. Anders sah es da schon bei der "Beautyfarm" aus, wo richtiges Schminken gelehrt wurde. Reine Mädchensache war dieses Projekt trotzdem nicht, ein Junge mischte mit bei den zwölf jungen Damen. "Die orientalischen Schleier- und Bauchtänze sowie unser Tatoo-Angebot kamen in unserer Gruppe sehr gut an", sagte Fabienne Höfner und fügte hinzu: "Der Erstlingswunsch fast aller Mädchen war die Schönheitsfarm." Das juckte den elfjährigen Fabio Trotta aus der 5a wenig. Der hatte sich gleich für den Nistkastenbau angemeldet und richtig gelegen: "Zurechtsägen und das Lackieren haben mir sehr gut gefallen." Sehr gut angenommen wurde ebenfalls ein Blitzgedanke von Elmar Ittenbach. Der fuhr mit einer Fahrradgruppe durchs Umland, um Kirch- und Glockentürme zu fotografieren, die später erraten werden mussten.Schauübung von DRK und Feuerwehr

Für die Entlassfeier sorgten die Schüler der Klasse 10 und ihre Chemielehrerin in ihrer Projektgruppe vor. Sie brauten Bier und zeigten beim Schulfest per Videoshow, wie sie das machten. Der Gärungsprozess soll bis zur Schulentlassung beendet sein. Dann werden sie ebenfalls auf die Eltern anstoßen, die beim Schulfest halfen, ob am Getränke-, Essensstand oder als Projektleiter. "We have a dream" spielte die Schulband. Obwohl ein halbstündiges Unwetter die Außenaktivitäten kurz unterbrach, erfüllte sich der Traum vom gelungenen Schulfest. Die Veranstaltung wurde umrahmt von der Morbacher Polizei, die ihr Verkehrsmobil mitbrachte, und einem Feuerwehrauto der Thalfanger Wehr, die nachmittags zusammen mit dem DRK eine Schauübung durchführte.

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