Zur Strafe gibt's jede Menge Küsse

THALFANG/MORBACH. (urs) Zwar unbedingt närrisch, aber dennoch absolut pünktlich stürmten um 11.11 Uhr die Thalfanger und Morbacher Fastnachter die Türen ihrer Verwaltungen.

 Mit Flappessen, Wackessen und Scheierpoarzler im Schlepp "verhaftete" die Garde der "Tholfanger Spetzbouwe" ihren Rathaus-Chef, was Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo gar nicht so unangenehm zu sein schien.Foto: Ursula Schmieder

Mit Flappessen, Wackessen und Scheierpoarzler im Schlepp "verhaftete" die Garde der "Tholfanger Spetzbouwe" ihren Rathaus-Chef, was Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo gar nicht so unangenehm zu sein schien.Foto: Ursula Schmieder

DieRathaus-Chefs kapitulierten vor der geballten Übermacht undstellten sich der Schlüsselübergabe nicht in den Weg.Ehrenpräsident Dieter Bickler zeigte sich unerbittlich beim Sturmder "Tholfanger Spetzbouwe" auf das Rathaus: "Du musst dich bisAschermittwoch von jedem schönen Mädchen küssen lassen",verdonnerte er den Verbandsbürgermeister. Von einer "Strafe", wiesie Hans-Dieter Dellwo verbüßen muss, können jedoch vieleDelinquenten nur träumen. Daher zeigte sich der Entmachtete den neuen Herren gegenüber auch schnell einsichtig: "Wie kann ich werben für mein Treiben und dabei auch noch witzig bleiben", bat er um Nachsicht für sein Tun. Nun sei eben der Narr zum Herrn der Welt gewählt "zu führen dies Volk mit Frohsinn und Begeisterung." Umringt von Hädeborja Flappessen mit ihrem Prinzenpaar Manuela und Marcus, den singenden Wind-Weibern der "Berja Wackessen" und den "Helschder Scheierpoarzler", übergab der Rathaus-Chef den Schlüssel an Elferrat und Garde-Damen. Als neues Regierungsoberhaupt verkündete Bickler auch sogleich das dringend notwendige Narren-Programm: Der Wassermeister habe dafür zu sorgen, dass aus allen öffentlichen Brunnen bis Aschermittwoch nur noch Wein fließe. Und den "Grün-Weißen aus Morbach" erteilte er striktes Hausverbot. Es sei denn, sie erschienen verkleidet und verteilten an alle Durstigen Winzersekt zum Nulltarif. Derweil hatten sich im Nachbargemeindeverband die Möhnen des Rathauses bemächtigt. Ebenso pünktlich wie die "Spetzbouwe"-Garde hatten sie um 11.11 Uhr zum Sturm auf das Rathaus angesetzt. Auch Bürgermeister Gregor Eibes hatte sich der weiblichen Übermacht gebeugt und bereitwillig den Schlüssel vor der Tür des Hauses übergeben. In langen Röcken und mit Blumen und Federn geschmückten Hüten stürzten die Morbacher Möhnen anschließend ins Rathaus. Dabei sangen sie selbst getextete Lieder, die von Windrädern, Geschäften an bisher nicht realisierten Kreiseln und geöffneten oder wieder geschlossenen Lokalitäten handelten.

Wie ihre "Tholfanger Gesinnungsgenossen erwartete die neuen Herrinnen und närrischen Herren in den Verwaltungsräumen ein kleiner Imbiss und Schmackhaftes für die durstige Kehlen.

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