Ehrentitel "Hinnerwäller"

Es gibt Kollegen, die einem leidtun können. Mein Mitgefühl gilt an dieser Stelle einem "Kollegen" , der im schönen Mörschied wohnt und der nach eigenen Angaben an einer Identitätsstörung leidet. Er fühlt sich nicht als Hunsrücker, nicht als Hochwälder und nicht als Naheländer.

Mit der regionalen Zugehörigkeit ist das so eine Sache. Thalfanger und Hermeskeiler fühlen sich als Hochwälder. Vom schönen Gemünden bis nach Stromberg gilt man als Soonwälder. Der Soonwald reicht nordwestlich bis Mengerschied und Argenthal. Und der Hochwald erstreckt sich vom Saarland bis nach Thalfang. Ja, und dazwischen? Dazwischen liegt der schöne Idarwald. Folglich müssten die Morbacher eigentlich Idarwälder sein.

Brrrr… Das habe ich aber noch nie gehört. Die Morbacher selbst lösen das Problem übrigens ganz einfach. Sie bezeichnen sich schlicht als Hunsrücker. Das ist wirklich eine salomonische Lösung. Denn Hunsrücker sind sie alle. Der Hunsrück wird - wie wir alle mal im Heimatkunde-Unterricht gelernt haben - schließlich begrenzt von Mosel, Rhein, Saar und Nahe.

Und übrigens: Wer nicht Hunsrücker ist, ist "Hinnerwäller", pardon auf Hochdeutsch: "Hinterwäldler". Für die Morbacher ist das übrigens keine Beleidigung, sondern so etwas wie ein Ehrentitel. Schließlich war ein "Hinnerwäller" langjähriger Karnevalspräsident in Gonzerath. Und die Morbacher lassen sich sogar von einem regieren, von Ortsvorsteher Hans Jung nämlich. Das ist dann auch die Lösung, die ich meinem unglücklichen Kollegen anbieten möchte: Er ist zumindest aus der Perspektive vorm Wald ein echter "Hinnerwäller",

meint Eure

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