Mierscheid lebt

Ist er der Inbegriff eines Hinterbänklers, oder ist er einfach ein Phantom? Ihr wisst nicht, von wem ich rede? Na, von unserem Mann in Berlin: Jakob Maria Mierscheid aus Morbach. Der katholische SPD-Bundespolitiker, der die Schlagzeilen scheut wie der Teufel das Weihwasser.

Ein Abgeordneter, der nicht einmal beim amtlichen Endergebnis der Bundestagswahlen auftaucht. Dennoch gehört der 75-Jährige seit fast 30 Jahren dem Deutschen Bundestag an. Doch so ganz ohne Skandale kommt auch der zurückhaltendste Volksvertreter offenbar nicht aus. Mierscheid habe sein SPD-Parteibuch zurückgegeben und liebäugele mit der Linkspartei, hieß es vor geraumer Zeit in der Tagesschau und bei namhaften Presseagenturen. Eine Nachricht, die er umgehend empört dementieren ließ. Doch nach wie vor scheut der bescheidende Politiker jedweden Rummel um seine Person. Ob ihm da gefällt, dass nun der Morbacher SPD-Ortsverein mit seiner Person das Interesse an der Kommunalpolitik erhöhen will? Oder wie anders soll ich das verstehen, wenn der SPD-Ortsverein ankündigt, dass bei der nächsten Versammlung am 18. Juni in der Heinzerather Brieschmühle ein Film über ihn gezeigt wird. Auf meine Frage, ob es mit dieser Ankündigung seine Richtigkeit habe, sagte der Ortsvereins-Chef Marcus Heintel salomonisch über den wohl berühmtesten Morbacher Genossen: "Tja, Jakob ist ein Rätsel, und wird es wohl auch immer bleiben." Aber wer weiß, vielleicht zeigt sich Mierscheid im Juni zur Abwechslung mal ganz volksnah und besucht die Mitgliederversammlung höchstpersönlich. Das kann er gar nicht, weil es ihn nicht gibt, sagt ihr. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass Mierscheid lebt. Warum? Ich würde eher fragen: Warum nicht? Schließlich gibt es ja auch TV-Leser, die glauben, dass es mich nicht gibt. Und ob es mich gibt! Das könnt Ihr schließlich jeden Samstag hier lesen, versichert Eure

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