Verpasste Pflicht

Der Beauftragte der RWE traf sich laut TV-Bericht am Tag nach dem "Beschnitt der Bäume im Bäscher Kaisergarten" mit den zuständigen Herren der Gemeindeverwaltung und schlug vor "die nicht isolierte Leitung gegen eine isolierte auszutauschen", mit dem "Vorteil, dass der Abstand zwischen Baum und Leitung wesentlich geringer sein könne".

Damit habe sich "RWE Rhein-Ruhr ... sofort ihrer Verantwortung gestellt und unverzüglich gehandelt". Die Vermutung liegt nahe, dass die RWE die Örtlichkeit vor Auftragserteilung überhaupt nicht einer näheren Besichtigung unterzogen haben, sonst hätte auf den ersten Blick erkennbar sein müssen, welches nicht rückgängig zu machende Zerstörungswerk an einem in hohem Maße Ortsbild prägenden Kulturdenkmal mit dem Beschnitt in Gang gesetzt würde. Der Gemeindeverwaltung eine Alternative dazu vorzuschlagen, wäre selbstverständliche Pflicht der RWE gewesen. Dies hinterher zu tun und dann auch noch als verantwortliches Handeln zu bezeichnen, ist zynisch und tut weh. Wenn auch nicht so weh, wie der Anblick unseres Kaisergartens, den die Dorfbewohner über 100 Jahre lang gehegt und gepflegt haben und auf den sie so stolz waren, dass sie sein 100-jähriges Bestehen mit einem Dorffest gefeiert haben. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich an den Anblick ihres verschandelten Kaisergartens gewöhnt haben. Die wieder einmal bestätigte Wahrheit des alten Sprichworts, dass der Brunnen erst dann zugedeckt wird, wenn das Kind hineingefallen ist, wird sie kaum trösten. Wir Bäscher sind gespannt, was sich die RWE einfallen lassen werden, um den angerichteten Schaden in absehbarer Zeit erträglicher zu machen. Mit der isolierten Leitung können sie sich ja noch einige Jahre (oder Jahrzehnte?) Zeit lassen: Unser halbierter Kaisergarten ist erst mal weit genug von der nicht isolierten entfernt. Edwin Klee, Thalfang-Bäsch

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