Was würde dir fehlen?

Was würde dir fehlen, wenn es die Kirche nicht gäbe? Diese Frage stellte eine Lehrerin ihrem 10er-Kurs. Die Antworten der Jugendlichen waren mehr als ernüchternd.

Denn Kirche spielt im Leben der meisten Jugendlichen keine Rolle. Ihnen würde ohne sie nichts fehlen.
Es ist offensichtlich, dass Kirche wenig attraktiv ist für viele, sicher nicht nur junge, Menschen.
Gerade auch aufgrund dieser Beobachtung hat sich unser Bistum auf einen Veränderungsprozess eingelassen. Waren die Gläubigen bisher eher Teilnehmende am kirchlichen Leben, so ist das Bewusstsein der Teilhabe neu gewachsen. Denn ohne die Einzelnen existiert Kirche nicht, der einzelne Christ ist maßgeblich, damit Kirche möglich ist. Kirche ist ein Geschehen, sie ist Dynamik, Beziehung, Leben. Sie ereignet sich dort, wo Menschen im Geiste Jesu Christi ihr persönliches und das Gemeinschaftsleben zu gestalten versuchen; sie wird dort konkret, wo sich Menschen in diesem Geiste verbunden wissen, solidarisch sind mit jenen, die jedwede Unterstützung brauchen. Kirche geschieht, wenn Menschen über sich selbst hinaus leben, denken und handeln.
Das Wahr- und Ernstnehmen der einzelnen Christen, das Anerkennen ihrer Begabungen, ihres Denkens, ihrer Haltungen und Einstellungen empfinde ich als eine große Befreiung und "Zurechtrückung". Es wird das zurechtgerückt, kommt an seinen "richtigen" Platz, was immer Inhalt der Verkündigung war, aber wenig Umsetzung im realen Gemeindeleben und in der Kirche fand: Der Glaube an und das Vertrauen in einen Gott, der jeden Getauften mit seinem Geist stärkt und befähigt, Kirche mitzugestalten.
Was würde dir fehlen, wenn es die Christen nicht gäbe? Diese Frage kann jede und jeder nur für sich beantworten. Ich persönlich denke, die Einladung des Evangeliums gilt für alle Menschen: Lasst euch tragen von eurem Glauben, versucht, die Liebe zu leben und haltet fest an der Hoffnung.

Monika Bauer-Stutz, Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues

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