Archäologin als Holzfällerin

Archäologin Sabine Faust, die einst die Grabungen an der römischen Tempelanlage in Tawern geleitet hatte, hat im Tawerner Bürgerhaus einen Vortrag gehalten. Sie freute sich über rund 60 interessierte Besucher.

Tawern. (dt) Kann jemand seine Begeisterung für ein Projekt über 20 Jahre konservieren? Das fragte sich mancher der zahlreichen Besucher im Tawerner Bürgerhaus anlässlich des Vortrages von Sabine Faust, die von 1986 bis 1989 die archäologischen Grabungen in Tawern geleitet hatte. Im Auftrag des Rheinischen Landesmuseums Trier waren damals auf dem Metzenberg eine rund 2000 Jahre alte Tempelanlage und ein "vicus" - eine römische Straßensiedlung - im Tawerner Ortsgebiet freigelegt worden. Ehemalige Helfer und Weggefährten



Zahlreiche Alt- und Neu-Tawerner, darunter viele ehemalige Helfer und Weggefährten von Sabine . Faust, waren gekommen, um sich anhand der ausgewählten Originalfotos und Skizzen an die Tragweite der historischen Funde für die Gemeinde zu erinnern. "Mit der heutigen, digitalen Technik hätten wir Tausende Fotos der Arbeiten in den Archiven, so kann ich Ihnen aus einer bescheidenen Auswahl die besten, mit großer Sorgfalt aufgenommenen Fotos präsentieren", sagt die Archäologin zu Beginn. Die Arbeiten am Metzenberg seien wegen nicht vorhandener Wege, schlechten Wetters und störenden Fichtenbestands mühsam gewesen: "Eine Archäologin als Holzfällerin - das war nicht immer nur lustig", sagt sie ergänzend. Auch der Umgang mit manchem wertvollen und kolossalen Fundstück habe Improvisationstalent und Mut verlangt, erinnert sich Sabine Faust und erzählt, dass sie einen großen Gesteinsblock im 45 PS-starken Opel Kadett zu Tal und damit in Sicherheit vor anderen "Interessenten" gebracht habe.

Anfänglich habe es häufig Kritik am Aufwand gegeben, weil die Arbeiten überwiegend über Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen der Arbeitsämter finanziert wurden. Schon nach kurzer Zeit hätten die Tawerner ihre Vorbehalte jedoch aufgegeben und die Arbeiten unterstützt. Die Besucher des Vortrages waren sich jedenfalls einig: "Die hat sich ja gar nicht verändert, immer noch das gleiche Feuer wie vor 20 Jahren", sagt eine ältere Dame beim Hinausgehen.

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