Bei diesem Pauker stimmt die Chemie - Der Konzer Studienrat Jürgen Kopp wird mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet

Konz · Der Konzer Lehrer Jürgen Kopp hält seine Art zu unterrichten für „ganz normal“. Seine Schüler sehen das anders: Ihr Vorschlag, den 31-Jährigen mit dem Deutschen Lehrerpreis auszuzeichnen, hat die Jury überzeugt.

Bei diesem Pauker stimmt die Chemie - Der Konzer Studienrat Jürgen Kopp wird mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet
Foto: Frank Göbel
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Jürgen Kopp lässt es gerne krachen - zumindest im Chemieunterricht: Im Gymnasium Konz führt der 31-jährige Lehrer dem Leistungskurs der elften Klasse die explosiven Eigenschaften von Ethin vor, das altertümliche Karbid-Lampen zum Leuchten bringt. Mit einem Knall lässt er den Deckel einer Filmdose durch den Raum fliegen und belohnt damit die 15 Schüler, die am frühen Morgen schon hellwach hergeleitet haben, woher die explosive Energie stammt. Belohnt wird aber auch Kopp selbst: Vor einigen Wochen hat er erfahren, dass er am heutigen Montag in Berlin mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet wird, den der Deutsche Philologenverband und die Vodafone-Stiftung seit 2009 vergeben.

Heimspiel für Konzer Kopp

"Das war natürlich eine tolle Überraschung", sagt Kopp. Nach dem Abitur hatten Schüler des 2015er-Abschlussjahrgangs ihren Chemie- und Biologiepauker für den Preis vorgeschlagen - und die Jury überzeugt, die mit dem Preis Pädagogen für Einsatz, Persönlichkeit und prägenden Unterricht ehrt.

Mit dem gebürtigen Konzer hat es nun einen getroffen, der noch am Anfang seiner Laufbahn steht: Er unterrichtet erst seit 2013 dort, wo er selbst vor nicht allzu langer Zeit noch Schüler war. "Das war natürlich ein toller Zufall", freut sich Kopp, dass er nach Studium in Mainz und Referendariat in Kaiserslautern nicht nur in seine Heimatregion zurückkehren konnte, sondern eine Punktlandung in Konz geschafft hat: "Hier hatte ich viele gute Lehrer, die mir bis heute Vorbilder sind." Außerdem findet er die Lage der Schule im Grünen gut: "Hier kann man einfach rausgehen und Bodenanalysen machen oder Gewässer untersuchen, das geht mitten in der Stadt nicht so einfach!"

Tatsächlich steht Kopp als "Mint"-Beauftragter allerlei Aktivitäten um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik vor: Das umfasst etwa Projekttage, eine Jugend-Forscht-AG oder die Bemühungen rund um das Umwelt-Analytik-Labor, das Geräte im Wert von Zehntausenden Euro vorhält (der TV berichtete). All das will Kopp sich nicht alleine auf die Fahne schreiben: "In unserer Steuergruppe gibt es viele Kollegen, die viel Einsatz zeigen!" In eigener Sache stapelt er tief: "Ich würde meinen Unterricht eigentlich als ganz normal beschreiben." Grundlegendes Konzept sei immer der klassische naturwissenschaftliche Erkenntnisweg: "Es gibt ein Problem, dann werden begründete Vermutungen aufgestellt und anschließend passende Experimente gemacht, die man schließlich bewertet." Das sage den Schülern im Allgemeinen auch sehr zu, sobald sie es einmal durchstiegen hätten: "Manche lassen sich dann auch so mitreißen, dass sie etwa bei Jugend forscht mitmachen - in ihrer Freizeit!"

Schüler zu begeistern, setze natürlich eine gute Vorbereitung voraus, theoretischer wie praktischer Art. "Da kommt man schon mal zwei Stunden früher an die Schule, um etwa ein Experiment vorzubereiten", sagt Kopp, der sich als recht junger seines Fachs auch noch keine Sorgen um einen Burnout machen möchte, der in seiner Branche nicht selten ist: "Im Moment kann ich nur sagen, dass mir der Unterricht Freude macht und ich gerne hierher komme. Ich empfinde das alles ja nicht als Last!"

Der Deutsche Lehrerpreis wird da weiterer Ansporn sein: "Davon leben wir ja ganz entscheidend: Dass wir das Gefühl bekommen, unseren Job richtig gemacht zu haben, und dass von dem, was wir da veranstalten, auch etwas zurückkommt."

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