Chopin in allen Facetten

Das Eröffnungskonzert der 15. Sommerakademie für Klavier und Kammermusik galt ausschließlich dem Werk von Frédéric Chopin.

Konz. (red) Eine Sommerakademie mit internationalem Flair: Vier Pianisten aus verschiedenen Ländern präsentierten beim Eröffnungskonzert unterschiedliche Werke Chopins. Eine große Auswahl der Préludes op. 28 wurde vom israelischen Pianisten Michael Tsalka geboten. Viele dieser kurzen Werke sind fast Andeutungen einer großen musikalischen Aussage, die dahinter verborgen liegt. Tsalka brauchte nichts im Übermaß zu betonen, er spielte geschmackvoll, ausdrucksstark und klangschön.Argentinier lässt Musik fließen

Ramiro Campodonico aus Argentinien trug anschließend die Ballade Nr. 3 op. 47 in As-Dur vor. Dieses Werk ist keine leichte Aufgabe für einen Pianisten, weil sie sich durchweg in einem wiegenden Tempo erzählerisch entfaltet. Erst nach und nach und zum Schluss hin mischen sich virtuose Teile besonders der linken Hand in das wiegende Geschehen. Das alles schien dem souverän spielenden Pianisten keine Probleme zu bereiten. Er beherrschte alles mit einer leichten Hingabe und ließ die Musik von selbst fließen. Das fesselte die Aufmerksamkeit des Publikums ganz besonders.Olivera überzeugt mit rasantem Vortrag

Alle Etüden Chopins sind schwere Prüfungsstücke für Pianisten. Ein sehr kompliziertes ist das vierte aus Opus 10, in cis-Moll, das einzige Werk, das Claudio Olivera aus Venezuela spielte. Er trug das kurze rasante Werk sicher und ohne etwas zu übereilen vor. Eine bestandene Prüfung.Reife Klavierkunst bietet Orlando Millaá aus Argentinien, seit Jahren ein bekannter Name in den Akademiekonzerten und inzwischen auch in anderen Orten. Er beschloß das Programm mit dem Andante Spianato et Grand Polonaise und brachte davor noch vier der schönsten Nocturnes. Mit den Nocturnes sprang er kurzfristig für eine ausgefallene Pianistin ein. Millaá spielte mit klarem Ton, ließ die Musik sich entfalten und gestaltete klangschön.Das Publikum konnte nur sehr zufrieden sein. Es wurde eine ausgesprochen gute Klavierkunst in einer Matinee geboten, mit hervorragenden Interpreten, die ihre Individualität nicht gegeneinander einsetzen.

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