Dem Golfpark droht das Aus

Unentschieden im Planungsverband Golfpark: Während die SPD-Ratsmehrheit aus Temmels gegen die Offenlage des neuen Bebauungsplan-Entwurfs stimmte, war die Tawerner CDU-Mehrheit dafür. Der zentrale Streitpunkt während der Sitzung am Mittwoch: der Bau von Ferienhäusern. Innerhalb einer Woche muss ein Kompromiss gefunden werden.

 Noch können die Golfer ihre Ausrüstung liegen lassen. Ob das Golfpark-Projekt auf dem Fellericher Plateau realisiert wird, ist noch offen. Foto: dpa

Noch können die Golfer ihre Ausrüstung liegen lassen. Ob das Golfpark-Projekt auf dem Fellericher Plateau realisiert wird, ist noch offen. Foto: dpa

Konz/Tawern/Temmels. In der Planungsverbandssitzung "Golfpark" kam es am Mittwochabend beim entscheidenden Beschluss der Offenlage des überarbeiteten Bebauungsplan-Entwurfs zu einem Patt zwischen den Gemeinden Temmels und Tawern. Während sich die Tawerner Mehrheit für die Offenlage aussprach, stimmten die Temmelser mehrheitlich dagegen. "Nicht die SPD Temmels hat das Offenlage-Vorhaben zum Scheitern gebracht, sondern die CDU Tawern", sagt Joachim Mimler (SPD), Ortsbürgermeister von Temmels. Die Union habe die von Temmels beschlossene Einbeziehung von Ferienhäusern abgelehnt. Er beruft sich vor allem darauf, dass im Projektentwicklungsvertrag "auch" von Wohnbebauung auf dem Fellericher Plateau die Rede sei, Dauerwohnen also eher eine Minderheit darstelle (der TV berichtete). Zudem wolle man mit der Ferienhaus-Bebauung den touristischen Aspekt des Projekts unterstreichen, betont Wolfgang Schmitz-Rode, Rechtsbeistand der Gemeinde Temmels. "Wir wollen auch Familien mit Kindern ermöglichen, Ferien auf dem Golf zu machen." Für sie sei das Ferienhaus eine attraktive Alternative zum geplanten Hotel mit gehobener Ausstattung. Tawerns Ortsbürgermeister Josef Weirich (CDU) kontert auf TV-Anfrage: "Die Frage der Ferienhäuser war mausetot, bis zum 9. Januar, als Temmels sie aufs Tableau gebracht hat. Im Vertrag mit den Investoren ist Wohnbebauung festgelegt." Von Ferienhäusern sei im aktuellen Verfahren nicht die Rede gewesen. Um seine Aussage zu bestärken, verlas Weirich in der Sitzung einen Brief der Investoren. Darin nehmen sie Abstand von der Ferienhaus-Variante. Zudem gab Mimler eine öffentliche Erklärung vor der Temmelser Abstimmung zur Offenlage ab: "Dieses Projekt Golfpark ist von der Gemeinde Tawern und der Verbandsgemeindeverwaltung Konz vorgegeben worden." Temmels sei mit dem Argument geködert worden, dass mit dem Golfpark-Projekt der Tourismus für die Gemeinde nachhaltig gefördert werde. Inzwischen stünden ausschließlich die wirtschaftlichen Interessen des Investors im Vordergrund. Aber: "Wir sind nach wie vor bereit, auf der Grundlage des Projektentwicklungsvertrags über das Projekt zu sprechen", sagt Mimler. Gelegenheit dazu bietet sich ihm nun innerhalb der nächsten Woche. Denn laut Satzung des Planungsverbands sind die Verbandsvorsteher verpflichtet, "im Falle eines Abstimmungspattes einen tragfähigen Kompromissvorschlag (…) zu erarbeiten." "Aber nur mit unseren Anwälten", sind sich Weirich und Mimler einig. Auch Winfried Manns, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Konz, möchte bei dem Treffen zugegen sein. Denn auch die VG sei ein Unterzeichner des Projektentwicklungsvertrags. Sollte es zu keinem einvernehmlichen Ende kommen, sei auch die VG im Boot, sagt er auf TV-Anfrage.Für ein generell schnelles Vorgehen im weiteren Verfahren plädiert indes Verbandsvorsteher Weirich: "Wir haben den 31. März im Nacken." Sollte bis zu diesem Zeitpunkt keine Baugenehmigung zustande gekommen sein, können die involvierten Grundstückseigentümer vom Kaufvertrag zurücktreten. Weirich: "Es besteht noch eine sehr kleine Chance, im Zeitplan zu bleiben." Meinung Jetzt geht es zur Sache Werden sich die Verbandsvorsteher, ihre Anwälte und Bürgermeister Winfried Manns zu einem Kompromiss durchringen? Schaffen sie es, den Zeitplan so einzuhalten, dass das Projekt Golfpark nicht zu einem großen Gerichtsverfahren mit Schuldzuweisungen und Schadensersatzforderungen wird? Es wird äußerst knapp. Aus einem Projekt, das ursprünglich jedem Partner etwas bringen sollte, ist jetzt schon ein Fiasko geworden. Als "einzigartig" in der Region gestartet, legt das Projekt nun vermutlich eine einzigartige Bruchlandung hin. Ob die gemeinsame Kraft reicht, das Steuer noch einmal hochzureißen, ist äußerst fraglich. a.pipke@volksfreund.deCHRONOLOGIE Auszüge aus der Entwicklung des Golfpark-Projekts: Seit 2000: Gespräche über Bebauung auf dem Fellericher Plateau Februar 2002: erster Projektentwicklungsvertrag mit der Eurostrand GmbH zu Feriendorf, Hotel, Golfplatz. Juni 2005: zweiter Projektentwicklungsvertrag mit luxemburgischen Investoren, Vorhaben: unter anderem Golfplatz, Hotel und 400 Wohneinheiten. März 2007: konstituierende Sitzung Planungsverband

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