Der Gefahr ins Auge gesehen

"Jetzt ist endgültig Schluss", sagt Oberstabsgefreiter Joannis Kordel. Nach zwei Jahren gefährlichem Bundeswehr-Auslandseinsatz quittiert er im März 2009 seinen Dienst. Bereits jetzt ist er vom Einsatz zurückgekehrt.

 Soldat Joannis Kordel (rechts) zeigt Ortsbürgermeister Wolfgang Annen auf der Karte sein Einsatzgebiet. TV-Foto: Dietmar Scherf

Soldat Joannis Kordel (rechts) zeigt Ortsbürgermeister Wolfgang Annen auf der Karte sein Einsatzgebiet. TV-Foto: Dietmar Scherf

Pluwig. (dis) Die ersten Auslandserfahrungen sammelte Joannis Kordel (29) bereits 2001 im Kosovo. 2003, über den Jahreswechsel 2006/2007 und in den letzten sechs Monaten war Afghanistan sein Einsatzgebiet. Jetzt ist er zur Freude seiner Lebensgefährtin und seiner Mutter ohne Schaden vor den Weihnachtstagen zurückgekehrt. "Allerdings ist es nicht so einfach, wieder den richtigen Tritt zu finden, wenn man aus dem Chaos in die gewohnte Ordnung zurückkehrt."

"Taliban bekennen sich zu Anschlag auf Bundeswehr" oder "Bundeswehr-Patrouille beschossen", waren Schlagzeilen, wie sie in den letzten Jahren zu lesen waren. "Und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer."

Der 29-Jährige ist mit seinen Kameraden drei Mal bei Patrouillen beschossen worden. Doch das war nicht alles. Einmal ist er mit seinem teilgepanzerten Fahrzeug auf eine 30 Kilogramm schwere Sprengfalle aufgefahren. "Uns Insassen ist nichts passiert", sagt er. Weiterfahren konnten sie aber nicht mehr, denn die Hinterachse war weggesprengt.

Parallel zu dem "Provincial Reconstruction Team" (PRT) in Kunduz war ein weiteres in Feyzabad, der Hauptstadt der Provinz Badakhshan, aufgestellt worden. Dorthin hatte es den Angehörigen des Wehrbereichskommandos zwei aus Mainz beim letzten Einsatz verschlagen. Im Auftrag der ISAF (siehe Extra) galt es für ihn und seine Kameraden, nach taktischen Vorgaben auch mehrtägige Patrouillen nahe der pakistanischen Grenze zu fahren. "Dabei haben wir versucht präsent zu sein, Stärke zu zeigen aber auch den Leuten zu helfen", sagt Kordel. Bei den mehrtägigen Touren wird nachts auf einem Feldbett geschlafen, die Waffen sind immer griffbereit. "Man lebt ständig mit und in der Gefahr, ist ständig auf alles Mögliche vorbereitet und hat ein halbes Jahr lang 24 Stunden täglich Dienst." Die Bezahlung? In den Gefahrensituationen denke man nicht an die 92,03 Euro, die es täglich neben dem normalen Sold zusätzlich gibt. "Reich werden kann man damit nicht."

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