Die Lage spitzt sich zu

Seit mehr als einem Jahr beschäftigen sich diverse Landesbehörden mit den Planungen zum Golfpark-Projekt auf dem Fellericher Plateau. Nun wollen die luxemburgischen Investoren wissen, ob und wie es weitergeht. Nach TV-Informationen drohen sie mit Klagen gegen die beteiligten Gemeinden, sollte es nicht bald eine Entscheidung geben.

Konz/Temmels/Tawern. Jetzt geht es offenbar um Schadensbegrenzung: Die luxemburgischen Investoren René Faltz und Toni Feidt drohen nach TV-Informationen mit Klagen, wenn es mit den Planungen zu ihrem mehr als 100 Millionen Euro teuren Golfpark-Projekt nicht demnächst weitergeht. Die Pläne sehen unter anderem neben einer 27-Loch-Golfanlage auch eine Bebauung mit mehreren Hundert Häusern vor. Seit Februar vergangenen Jahres liegt das Projekt auf Eis. Behörden wie die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz und diverse Landesministerien sind seither mit Fragen rund um die Planung und eine etwaige Auflösung des Planungsverbandes betraut (der TV berichtete mehrfach). Noch im Oktober - so heißt es inoffiziell - soll sich der Ministerrat dazu äußern.

Die Investoren beziffern ihre bisherigen Ausgaben nach TV-Informationen auf mehr als zehn Millionen Euro für die Planung. Etwa sieben Millionen Euro, die für Grundstückskäufe vorgesehen sind, lägen zudem bereit, ohne dass sie Erträge bringen. Um nicht noch mehr Zeit ins Land ziehen zu lassen und offenbar den Ministerrat zu einer zügigen Entscheidung zu bewegen, haben sich die Investoren entschlossen, nun mit Klagen gegen die Ortsgemeinde Temmels, Tawern und die Verbandsgemeinde Konz zu drohen, heißt es aus informierten Kreisen. Die Schreiben sollen nicht nur an die Kommunen in der VG, sondern auch an Ministerpräsident Kurt Beck und an zahlreiche Minister des Landes gegangen sein. Insbesondere die Gemeinde Temmels wurde aufgefordert zu signalisieren, ob sie eine Bereitschaft für weitere Planungsverhandlungen zeige. Aus Sicht der Investoren sollte es vermutlich als Anreiz verstanden werden, die Temmelser an den Steuereinnahmen aus dem Golfpark-Projekt stärker beteiligen zu können. "Das ist kein Entgegenkommen, das ist auch kein Angebot", entgegnet Temmels' Ortsbürgermeister Joachim Mimler auf TV-Anfrage. Was nützten der Gemeinde höhere Einnahmen, wenn solche Probleme in Bezug auf Lärm, Wasser und Verkehr nicht gelöst seien? "Die Beschlüsse der Ortsgemeinde Temmels bleiben weiterhin bestehen", sagt er und fasst damit das Ergebnis der nicht-öffentlichen Beratungen im Gemeinderat zusammen.

Das Tawerner Gremium kommt am heutigen Abend zusammen, um unter anderem in nicht-öffentlicher Sitzung über das Golfpark-Thema zu diskutieren. Es braucht keinen Propheten, um mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die CDU-Mehrheit des Rates den Fortschritt des Golfpark-Projekts weiterhin befürworten wird. Welche Schlüsse die Investoren aus den aktuellen Entwicklungen ziehen oder inwieweit die Entscheidung des Ministerrats noch Einfluss nimmt, ist offen. EXTRA Auszüge aus der Chronologie:Seit 2000: Gespräche über Bebauung auf dem Fellericher Plateau. Februar 2002: erster Projektentwicklungsvertrag mit der Eurostrand GmbH zu Feriendorf, Hotel, Golfplatz. Juni 2005: zweiter Vertrag mit luxemburgischen Investoren, Vorhaben: unter anderem Golfplatz, Hotel und 400 Wohneinheiten auf knapp 200 Hektar Fläche. März 2007: erste Sitzung des Planungsverbands. Februar 2008: Die Gemeinderäte von Temmels und Tawern können sich über einen Projekt-Fortgang nicht einigen. Der Tawerner Josef Weirich beantragt, dass das Land die Planungen fortführen soll. April 2008: Temmelser SPD-Ratsmehrheit beantragt die Auflösung des Planungsverbands. Februar 2009: Investoren schlagen vor, die bebaute Fläche zu reduzieren, maximal 300 Wohneinheiten zu bauen mit einer Option auf rund 150 Ferienhäuser. Temmels lehnt ab, die CDU-Mehrheit in Tawern und die VG stimmen zu. August 2009: Diskussion vor dem Ministerrat wird vorbereitet. (api)

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