Die alte Dame fährt Oberbillig 200.000 Euro ein

Oberbillig · Die Moselfähre zwischen Oberbillig (Kreis Trier-Saarburg) und dem luxemburgischen Wasserbillig ist profitabel. Während der Brückensperrung im vergangenen Jahr hat sie vor Abzug der Steuern sogar 200.000 Euro eingebracht. Die Sankta Maria kommt aber in die Jahre und muss häufiger repariert werden. Wie es mit dem Schiff weitergeht, war einer der spannenden Diskussionspunkte im Ortsgemeinderat.

 Voll bepackt bei jeder Fahrt: Auf dem kleinen Fährschiff "Sankta Maria" ist im Berufsverkehr jede Menge los. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Voll bepackt bei jeder Fahrt: Auf dem kleinen Fährschiff "Sankta Maria" ist im Berufsverkehr jede Menge los. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Oberbillig. Die Fähre Sankta Maria bringt seit dem 1. Mai 1966 Menschen, Fahrräder und Autos von Oberbillig nach Wasserbillig und umgekehrt. Diese Fährverbindung ist nach wie vor sehr beliebt.

Der Brückenneubau in Wellen im vergangenen Jahr brachte einen Boom bei der Nutzung. "Wir haben im letzten Jahr einen Überschuss von 200.000 Euro mit der Fähre erwirtschaftet, allerdings vor Steuern", gab Ortsbürgermeister Andreas Beiling seinem Ortsgemeinderat in der jüngsten Sitzung bekannt. Die Freude darüber bremst jedoch das Finanzamt. "Die Berücksichtigung dieser besonderen Umstände klären wir derzeit mit der Finanzbehörde", sagt Beiling.

Eine weitere Bremse der Ertragslage ist das Alter des Schiffes. Die Sankta Maria ist in die Jahre gekommen, deshalb steigen die Reparatur- und Wartungskosten. "Getriebeschaden, Riss der Steuerungskette, undichte Ölleitung, so allmählich sollten wir uns über eine Ersatzbeschaffung Gedanken machen", meint der Ortschef.

Doch trotz Rücklagen aus dem Fährbetrieb der Ortsgemeinde wäre das kaum zu stemmen. "Unter einer Million Euro ist wohl kaum ein neues Schiff zu bekommen", rechnet Beiling vor. Als reine haushaltstechnische Maßnahme sieht er den Beschluss, die laufenden Ausgaben für das Schiff von knapp 40.000 Euro um weitere 25.000 Euro zu erhöhen. Die Fähre erwirtschaftet den Betrag locker.

Gerade im Tourismus ist eine solche Verbindung über die Mosel wichtig: "Das erzeugt bei unseren Gästen einen gewissen Romantikfaktor." Die Fähre, so Beiling, fahre in den letzten zehn Jahren steigende Gewinne ein.GESCHICHTE

Vermutlich haben die Römer bereits zwischen den beiden späteren Orten Oberbillig und Wasserbillig die Mosel überquert. Wie aus der Festschrift anlässlich 25 Jahre Fähre Sankta Maria von 1991 zu entnehmen ist, hat sich der Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhayn am 23. Juni 1424 darüber beklagt, dass "wider des Reichs und Erzstifts Privilegien" eine Fähre in Wasserbillig eingerichtet sei. Einem größeren Nachen wurde in alten Zeiten Menschen, Tiere und Sachen anvertraut. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts ließen Bauern beider Seiten ein flaches Fährschiff, eine "Ponte" bauen. doth

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