Die alte Dame fährt Oberbillig 200 000 Euro ein

Oberbillig · Die Moselfähre zwischen Oberbillig und Wasserbillig ist profitabel. Während der Brückensperrung im vergangenen Jahr hat sie vor Abzug der Steuern sogar 200 000 Euro eingebracht. Die Sankta Maria kommt aber in die Jahre und muss häufiger repariert werden. Wie es mit dem Schiff weitergeht, war einer der spannenden Diskussionspunkte im Ortsgemeinderat.

 Seit 1966 bringt die Sankta Maria Menschen, Fahrräder und Autos von Oberbillig nach Wasserbillig. Der Gemeinde brachte das ordentliches Geld ein. Mittlerweile häufen sich aber die Reparaturen an dem alten Schiff. Deswegen diskutieren die Politiker über eine Neuanschaffung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Seit 1966 bringt die Sankta Maria Menschen, Fahrräder und Autos von Oberbillig nach Wasserbillig. Der Gemeinde brachte das ordentliches Geld ein. Mittlerweile häufen sich aber die Reparaturen an dem alten Schiff. Deswegen diskutieren die Politiker über eine Neuanschaffung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Oberbillig. Die Fähre Sankta Maria bringt seit dem 1. Mai 1966 Menschen, Fahrräder und Autos von Oberbillig nach Wasserbillig und umgekehrt. Diese Fährverbindung ist nach wie vor sehr beliebt.
Der Brückenneubau in Wellen im vergangenen Jahr brachte einen Boom bei der Nutzung.
Steigende Kosten



"Wir haben im letzten Jahr einen Überschuss von 200 000 Euro mit der Fähre erwirtschaftet, allerdings vor Steuern", gab Ortsbürgermeister Andreas Beiling seinem Ortsgemeinderat in der jüngsten Sitzung bekannt. Die Freude darüber bremst jedoch das Finanzamt. "Die Berücksichtigung dieser besonderen Umstände klären wir derzeit mit der Finanzbehörde", sagt Beiling.
Eine weitere Bremse der Ertragslage ist das Alter des Schiffes. Die Sankta Maria ist in die Jahre gekommen, deshalb steigen die Reparatur- und Wartungskosten. "Getriebeschaden, Riss der Steuerungskette, undichte Ölleitung, so allmählich sollten wir uns über eine Ersatzbeschaffung Gedanken machen", meint der Ortschef.
Doch trotz Rücklagen aus dem Fährbetrieb der Ortsgemeinde wäre das kaum zu stemmen. "Unter einer Million Euro ist wohl kaum ein neues Schiff zu bekommen", rechnet Beiling vor. Als reine haushaltstechnische Maßnahme sieht er den Beschluss, die laufenden Ausgaben für das Schiff von knapp 40 000 Euro um weitere 25 000 Euro zu erhöhen. Die Fähre erwirtschaftet den Betrag locker.
Gerade im Tourismus ist eine solche Verbindung über die Mosel wichtig: "Das erzeugt bei unseren Gästen einen gewissen Romantikfaktor." Die Fähre, so Beiling, fahre in den letzten zehn Jahren steigende Gewinne ein.
Sorgen wegen Bundesstraße



Große Sorgen um die Sicherheit seiner Mitbürger macht sich der Ortschef, wenn die B 419 angesprochen wird: "Diese Bundesstraße teilt unser Dorf faktisch in zwei Hälften."
Der Überweg an der Bahnbrücke hat schon zu vielen Diskussionen geführt (der TV berichtete).
Jetzt fordert der Rat eine Tempo-30-Zone in dem Bereich und startet einen erneuten Versuch, den Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier dazu zu bewegen, dort eine Ampel zu installieren. "Eine Geschwindigkeitsbeschränkung könnte bei uns in der Verbandsgemeindeverwaltung angeordnet werden", sagt der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden.
Die Ampel wird jedoch eine härtere Nuss. Sie wird bislang vom LBM abgelehnt. Deshalb hatte kürzlich der Konzer CDU-Landtagsabgeordnete Bernd Henter eine Anfrage im Landtag gestellt (der TV berichtete).
Wie gefährlich die Stelle ist, beschreibt Ratsmitglied Peter Alex (Bürgerliste): "LKW bremsen erst kurz vor der Ortsmitte." Stephanie Dilly (SPD) moniert: "Wenn Busse am Übergang halten, kann dieser nicht mehr benutzt werden."
Ortschef Beiling vermutet: "Ältere Leute trauen sich oft gar nicht mehr über die Straße und kommen so auch nicht mehr zum Friedhof zu den Gräbern ihrer Angehörigen." dothExtra

Vermutlich haben die Römer bereits zwischen den beiden späteren Orten Oberbillig und Wasserbillig die Mosel überquert. Wie aus der Festschrift anlässlich 25 Jahre Fähre Sankta Maria von 1991 zu entnehmen ist, hat sich der Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhayn am 23. Juni 1424 darüber beklagt, dass "wider des Reichs und Erzstifts Privilegien" eine Fähre in Wasserbillig eingerichtet sei. Einem größeren Nachen wurde in alten Zeiten Menschen, Tiere und Sachen anvertraut. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts ließen Bauern beider Seiten ein flaches Fährschiff, eine "Ponte" bauen. doth

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