Ein Gleis, zwei Meinungen

Der geplante Rückbau im Nitteler Tunnel auf Eingleisigkeit ist bei zahlreichen Gremien in der Region umstritten (der TV berichtete). In einem Brief an die "Kommission 3 Verkehr und Kommunikation des Interregionalen Parlamentarier-Rats" bestätigt die DB Netz AG ihre Pläne, an der Eingleisigkeit festzuhalten.

Nittel/Wellen. Die Zukunft des Nitteler Tunnels auf der Bahnstrecke zwischen Trier und Metz auf der Obermoselstrecke ist derzeit umkämpft. Starker Gegenwind aus der Region

Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG möchte ihn eingleisig zurückbauen. Deshalb weht ihr ein starker Gegenwind zahlreicher Politiker und politischer Gremien aus der Region entgegen. Die "Kommission 3 - Verkehr und Kommunikation - des Interregionalen Parlamentarierrates Saarland - Rheinland-Pfalz - Wallonien - Lothringen und Luxemburg" hat sich beispielsweise dafür ausgesprochen, das Planfeststellungsverfahren sofort abzubrechen, "um Schaden von der Region und den in ihr lebenden und arbeitenden Menschen abzuwenden". Die Präsidentin des Interregionalen Parlamentarierrats, Karin Lawall, hat sich wegen des geplanten Rückbaus auf Eingleisigkeit unter anderem in einem Schreiben an die Bahn gewandt. In der Antwort der DB Netz AG, die dem TV vorliegt, heißt es, die Bahn habe die "Varianten für die bauliche Ausführung sowie die betrieblichen und verkehrlichen Randbedingungen des Nitteler Tunnels nochmal kritisch betrachtet". Eine eingleisige Schienenführung zwischen Wellen und Nittel reiche selbst für die prognostizierten Zahlen aus. In dem Brief heißt es weiterhin, die "Anbindung der Region Trier an die französische Hauptstadt Paris wird gleich über drei Laufwege sichergestellt." Über Saarbrücken, Luxemburg sowie über die Obermoselstrecke nach Metz beziehungsweise Thionville sei eine Verbindung möglich. "Aus unserer Sicht ist die Region Trier damit in Hinblick auf die verkehrlichen Hauptachsen eisenbahninfrastrukturell sehr gut erschlossen", schreibt Stefan Garber, Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen der Deutschen Bahn AG weiter.Planfeststellungsverfahren läuft weiter

Auch für den Schienengüterverkehr gebe es ausreichende Alternativen, schreibt Garber an Lawall. Bei der Betrachtung der möglichen Varianten für eine Sanierung des Tunnels "hat sich das Einbringen einer neuen Innenschale mit Eingleisigkeit unter Kosten- und Bauzeitaspekten als optimal erwiesen. Die DB Netz AG wird diese derzeit geplante Variante weiterverfolgen, und das Planfeststellungsverfahren wird entsprechend der laufenden Terminschiene fortgeführt", heißt es in dem Brief. Die Bahn erklärt weiter: "Um keine Zeitverzögerungen im laufenden Baurechtsverfahren zu bewirken, wird keine Zweigleisigkeit des Nitteler Tunnels beantragt. Der Kampf geht in die nächste Runde

Sollten wider Erwarten die Verkehrsmengen jedoch stark ansteigen, wäre der Bau einer zweiten Röhre nachträglich technisch realisierbar.""Dies ist für uns eine fatale Mitteilung. Das entspricht nicht den Vorstellungen aus der Region," erklärt Landrat Günther Schartz im TV-Gespräch. Er kündigt an: "Wir werden auf jeden Fall weiterkämpfen und politisch nochmal nachlegen." Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, ist nicht überrascht über die Bahn-Stellungnahme: "Wir hatten nichts anderes erwartet", sagt er und kündigt ebenso an: "Wir lassen uns nicht entmutigen und fordern weiterhin die Zweigleisigkeit." Wenn es erst zu einem Rückbau komme, würde die Strecke nie wieder ausgebaut. Diese Erfahrung hätten viele Kollegen auf der politischen Bühne gemacht, schildert er. Bis zum Redaktionsschluss war bei der Bahn niemand für eine weitere Stellungnahme zu erreichen.

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