Fazit: Die "guten alten Zeiten" waren hart

Konz · Das Bauernfest im Freilichtmuseum Roscheider Hof am Sonntag ist ein Fest für die Sinne. Leckere Speisen, selbst zubereitete Butter und frisch gebackenes Brot lockten Kinder und Erwachsene, brachten neues Leben in das museale Hunsrückdorf. Die Besucher lernten, wie hart und arbeitsreich die "guten alten Zeiten" waren.

Konz. Was macht den besonderen Geschmack eines guten Brotes aus? Bäcker Alexander Philippi muss nicht lange überlegen: "Dass es mit Liebe gebacken ist." Sein Vater Hermann ergänzt: "Dass es nach traditioneller Art mit Sauerteig hergestellt wurde und der Teig langsam reifen konnte." Seine Bauernbrote sind beim Bauernfest im Freilichtmuseum auf dem Roscheider Hof begehrt. "Wir hatten heute wieder mal ganz lange Brotschlangen", freut sich Geschäftsführer Hermann Kramp. Seit fünf Uhr in der Früh stehen die beiden Bäcker in dem kleinen Backhaus, mehr als 130 Brote haben sie gebacken. Nun ist der Butterstreusel für den Nachmittag dran. Der leckere Duft lockt ständig neue Besucher an die offene Tür des Backhauses, geduldig beantworten Hermann und Alexander Philippi Fragen.
Auch Günter Franzen von der Irreler Bauerntradition ist ein gefragter Gesprächspartner. Zum elften Mal ist er mit seiner Gruppe beim Bauernfest auf Roscheid. "Hier kommen wir immer wieder gerne hin, denn in dieser tollen Umgebung können wir das Handwerk unserer Eltern zeigen und vorführen, wie hart die Menschen früher für ihr Leben arbeiten mussten."
Kinder schrubben Wäsche


Davon überzeugen sich gerade Caleah (8) und Leonard (4) Lepiarczyk, die mit ihrer Mutter Silke Stammgäste im Freilichtmuseum sind. Gerade versuchen sie sich an der Wäsche. Mit Seife und Waschbrett arbeiten sie an der Reinigung der Kleidungsstücke. Ob es Spaß macht? Leonard lächelt tapfer, seine Schwester lacht: "Na klar!" Mutter Silke schmunzelt. "Prima, dann könnt ihr jetzt auch eure Wäsche selbst waschen."
Gegenüber steht die Getreidereinigungsmaschine, die die Spreu vom Korn trennt. Kräftig und ausdauernd betreibt der achtjährige Bastian Ziewes das Gerät über ein Handrad. Er ist zum ersten Mal mit der Irreler Bauerntradition unterwegs. Ihm gefällt das Handwerk der Bauern, sich körperlich zu betätigen, macht ihm Spaß. Wie seine großen Kollegen trägt er ein kariertes Hemd und einen Strohhut. Die Männer sind stolz auf den Achtjährigen: "Der scheut die Arbeit nicht."
Bei mildem und trockenem Wetter füllt sich das Hunsrückdorf zunehmend mit Menschen. Geschäftsführer Kramp ist erleichtert: "Man wird ja auch mal Glück haben dürfen." In diesem Jahr hatte es das Wetter die meiste Zeit nicht gut mit den Roscheidern gemeint: "Das Rosenfest zum Auftakt unseres Veranstaltungsjahres war noch toll", erzählt Kramp. "Aber dann hatten wir bei jeder Veranstaltung mit Regen zu kämpfen." Jetzt hofft er auf einen Goldenen Oktober. Denn am 5. Oktober steht das Kelterfest auf dem Programm. Am Ende des Jahres schließlich wird der traditionelle Weihnachtsmarkt wieder Besucher auf den Roscheider Hof locken.

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