Festakt für einen Zweifler (Video)

Konz · Die Stadt Konz hat dem ehemaligen Beigeordneten Manfred Wischnewski die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der Geehrte selbst hält lieber eine Laudatio auf andere.

Festakt für einen Zweifler (Video)
Foto: Lisa Bergmann

Den folgenden Satz des Konzer Bürgermeisters Karl-Heinz Frieden könnte man auch als Drohung verstehen: "Du kannst zurücktreten, das ist dein gutes Recht", soll Frieden kürzlich zu Manfred Wischnewski gesagt haben. "Aber was wir danach mit dir machen, ist unsere Sache." Könnte man so verstehen, säße man nicht im Festsaal des Klosters Karthaus zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Wischnewski. Der war erst kürzlich als erster Beigeordneter der Stadt Konz zurückgetreten - nach 33 Jahren im Amt (der TV berichtete).

Das Engagement des pensionierten Lehrers und ehemaligen Direktors der Saarburger Hauptschule reicht allerdings viel weiter zurück. Seit 1969 ist er in der Kommunalpolitik für Konz engagiert. Als Kreistagsmitglied begann damals sein Weg in die Politik. Und eben wegen seines jahrzehntelangen Engagements ist Wischnewski jetzt zum jüngsten Ehrenbürger der Stadt ernannt worden. Mit aller Festlichkeit, die so einem Anlass recht und würdig ist. Laudator ist Bürgermeister Frieden höchstpersönlich, die Musik steuert das Trio Corleone bei: heitere Melodien der Komponisten Brahms, Piazolla und Rota.

Zu so einem Fest gehören natürlich auch Gäste. Persönlichkeiten aus der Kommunal- und Landespolitik sind gekommen, unter die Gratulanten haben sich aber auch viele ehemalige Schüler des früheren Englischlehrers gemischt. "Und so füllt sich ein ganzer Saal mit Menschen, die Manfred Wischnewski jahrzehntelang begleitet haben", sagt Frieden.

Wischnewski selbst, in Konz durchaus bekannt für seine bescheidene Art, zweifelt ein wenig daran, ob er die Ehrung wirklich verdient hat. Einen Großteil seiner Festrede widmet er lieber den bisherigen Ehrenbürgern der Stadt (siehe Info), lobt deren Engagement und Erfolge. Rudolf Molter etwa, neben Wischnewski der einzige noch lebende Konzer Ehrenbürger. Er habe sich ganz besonders um den Erhalt des Klosters Karthaus verdient gemacht. "Passt du neben diese Leitbilder?", fragt sich Wischnewski selbst. Vielmehr habe er doch, nach schwerer Kindheit, einfach viel Glück gehabt: "Ich bin einer großen Anzahl von liebenswerten Menschen zu hohem Dank verpflichtet." Er sei im Lauf seines Lebens auf viele Förderer gestoßen. 1939 in Danzig geboren, kam er als Kriegswaise nach Deutschland, lebte erst in Schleswig-Holstein, dann in Lieser an der Mosel, bevor er nach Konz kam. Doch Wischnewski hat nicht nur lobende Worte für die Garde der Ehrenbürger, sondern auch für die Bürgermeister, mit denen er zusammengearbeitet hat. Die Zusammenarbeit sei stets von großer Freundschaft geprägt gewesen.

Bürgermeister Frieden zweifelt nicht an Wischnewski Eignung als Ehrenbürger. Er habe immer gewusst, "wo dem Bürger der Schuh drückt". In all seinen Ämtern habe er jahrzehntelang viel für die Stadt und die Verbandsgemeinde Konz geleistet. "Du warst kein Held, aber du hast dein Leben lang für Konz gewirkt." Einstimmig hatte der Stadtrat Ende Oktober für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Wischnewski gestimmt. Das hilft vielleicht ein bisschen, die letzten Zweifel auszuräumen.
Ein Video zum Festakt gibt es unter www.volksfreund.de/videos

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