Keine Drogen, kein Sex, kein Rock'n'Roll

Treffen technikbegeisterter Spiele-Fans: Gestern ist die 14. Lan-Party des Tawerner Vereins "LocalAreaworld" gestartet. Mehr als 100 Computerspieler treten dabei gegeneinander an — gefragt sind Fingerfertigkeit und Strategie. Der Volksfreund hat sich mit den Veranstaltern vorab getroffen.

 Darüber freuen sich Oliver Kremer (links) und Christian Becker: Die beiden Vorsitzenden des Vereins „LocalAreaworld“ präsentieren stolz die von der Spiele-Industrie gesponserten Preise für die Gewinner der 14. Tawerner Lan-Party. TV-Foto: Alexander Funk

Darüber freuen sich Oliver Kremer (links) und Christian Becker: Die beiden Vorsitzenden des Vereins „LocalAreaworld“ präsentieren stolz die von der Spiele-Industrie gesponserten Preise für die Gewinner der 14. Tawerner Lan-Party. TV-Foto: Alexander Funk

Tawern. Nichts geht mehr - seit Wochen ist die 14. Tawerner Lan-Party (siehe Infobox) in der in der örtlichen Turnhalle restlos ausverkauft. Auf 103 miteinander vernetzten Computern messen ebenso viele Computerspieler seit Freitagabend gegenseitig ihr Können - ein Spaß, den die Teilnehmer dem Verein "LocalAreaworld" verdanken. Mit Bar und einem Bereich zum Ausruhen

Dabei geht es den 20 Vereinsmitgliedern nicht nur ums Computerspielen: "Wir sind eigentlich gar nicht so die Hardcore-Zocker - wir schätzen viel mehr die Geselligkeit", sagt Oliver Kremer, Vorsitzender von "LocalAreaworld". Dementsprechend abwechslungsreich soll es am Wochenende zugehen. Neben den Computer-Spielen gibt es ein Pokerturnier, einen so genannten "Chill-Out"-Bereich zum Ausruhen und miteinander Quatschen sowie eine Bar, die Bier, Cocktails und Kleinigkeiten zum Essen anbietet. Zehn verschiedene Computer-Spiele stehen den Teilnehmern zur Auswahl - darunter auch umstrittene Ballerspiele wie "Counterstrike", "Quake" oder "Halflife". Als gewaltverherrlichend, Aggressionen fördernd und gefährlich bezeichnen Kritiker diese Spiele. Vorwürfe, die Kremer und sein Vereinskollege Sebastian Schülter nicht gelten lassen wollen. "Ob jemand gewaltbereit oder aggressiv auftritt, ist doch viel komplexer. Erziehung spielt da sicherlich auch eine große Rolle", sagt Schülter, der bei einer Luxemburger Bank arbeitet. Und Kremer, der gerade seine Diplomarbeit im Fach Informatik schreibt, ergänzt: "Wir sind doch auch vernünftige Menschen geworden." Ein Verbot würde aus seiner Sicht diese Ballerspiele gerade für Minderjährige nur noch reizvoller machen. Und überhaupt: Seit der Verein vor vier Jahren begonnen habe, Lan-Partys zu organisieren, sei es noch kein einziges Mal zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. "Klar wird aus Ärger schon mal rumgebrüllt, wenn etwas nicht so läuft wie geplant", sagt Kremer. Aber da stecke vor allem sportlicher Ehrgeiz dahinter. "Erfahrungsgemäß legen sich solch hitzige Emotionen nach wenigen Augenblicken wieder", sagt Schülter. Und wie sieht es mit Sex, Drugs und Rock'n'Roll aus? Das ist in Bezug auf Lan-Partys laut Schülter und Kremer ebenfalls ein Vorurteil. "Wer mit Drogen erwischt wird, fliegt bei uns sofort raus", sagt Kremer. Geraucht werden dürfe in der zur Spielhölle umgewandelten Tawerner Turnhalle ebenfalls nicht - nur im seperaten Raucherraum. Zuviel Krach gehe auch nicht: Laute Musikbeschallung würde die Spieler nur in ihrer Konzentration stören. Und Mädels seien bei den Partys eher Mangelware - diesmal hätten sich unter 103 Teilnehmern nur fünf Mitspielerinnen angemeldet. Aber darum gehe es auch nicht: "Wir finden es einfach genial, wenn 100 Leute sich treffen, um gemeinsam ein Wochenende zu verbringen", sagt Schülter. Das sei nicht selbstverständlich. Durchschnittlich sind die Teilnehmer 25 Jahre alt, jünger als 20 ist kaum einer. "Der Nachwuchs spielt lieber von zu Hause per Internet gegeneinander", erklärt Kremer. "LocalAreaworld" sei nicht zuletzt deshalb in der Region mittlerweile der einzige Veranstalter, der noch regelmäßig Lan-Partys organisiere. LAN-Party Bei einer Lan-Party treffen sich Menschen, die ihre Privatcomputer durch ein vom Veranstalter gestelltes Netzwerk (Local Area Network = LAN) verbinden. Mit Hilfe dieses Netzwerks ist es möglich, dass mehrere Teilnehmer einer Lan-Party in einer virtuellen Spielwelt mit- oder gegeneinander antreten. Über Sieg oder Niederlage entscheiden bei den oft hart umkämpften Duellen meist Taktik, Strategie und Geschick. (fun)

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