Kleine Handgriffe, große Wirkung

KONZ-KARTHAUS. Seit fast 40 Jahren ist Hermann Hurth aus Konz-Karthaus aktiv, um Menschen zu retten und anderen beizubringen, wie man Leben retten kann. Für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz beim Malteser Hilfsdienst erhält er am heutigen Freitag das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Horst Köhler.

Wenn Hermann Hurth aus Konz-Karthaus heute seine Bekleidung des Malteser Hilfsdiensts überstreift wie an einem normalen Dienst-Tag, so steht ihm doch ein nicht alltägliches Erlebnis bevor: In der Villa Hammerschmidt in Bonn wird Bundespräsident Horst Köhler ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verleihen. "Im Malteser Hilfsdienst ist er seit 1967 in beeindruckender Weise aktiv, zunächst als Helfer, später als Gruppenführer und Zugführer", lautet die Begründung aus dem Bundespräsidialamt. Lob gibt es zudem für den 54-jährigen Hurth wegen einer Sache, die ihm "schon immer stark am Herzen gelegen" hat: "sein Engagement in der Jugendarbeit". Bescheiden erklärt der gebürtige Wasserliescher, der seit mehr als 30 Jahren in Konz-Karthaus lebt, dass er die Ehrung fast für übertrieben hält. Dabei ist sie nicht die erste Anerkennung, die er für sein Ehrenamt erhält: Die Malteser-Plaketten in Bronze, Silber und Gold, die rheinland-pfälzische Ehrennadel sowie weitere Auszeichnungen hat er bereits erhalten. 1967 begann sein Einsatz für den Malteser Hilfsdienst, 1975 wurde Hurth zum Gruppenführer und 1980 zum Zugführer ernannt, er war Leiter der Fernmeldezentrale des Katastrophenschutzes in Trier, weitere wichtige Positionen folgten. 1988 war er bei der Gründung der Malteser-Jugendgruppe in Konz dabei, einige Jahre später folgte die Erwachsenengruppe. Seit Anfang der 90er-Jahre hat Hurth als Ausbilder für Erste Hilfe vielen Menschen beigebracht, wie sie Menschenleben retten können. Auch als Stadtbeauftragter der Malteser in Konz und als Praxisanleiter hat er sich um den Hilfsdienst verdient gemacht. Besonders die Erste-Hilfe-Ausbildung liegt Hurth am Herzen. "Es könnten viele Leben gerettet werden durch kleine Handgriffe", sagt der 54-Jährige. Weil er fürchtet, dass genau die bei vielen Menschen nicht sitzen, fordert er eine gesetzliche Regelung, nach der ein Erste-Hilfe-Kurs alle fünf Jahre wiederholt werden muss. Ein Thema, das er heute vielleicht auch mit dem Bundespräsidenten diskutieren wird. Neben der Ausbildung ist Hurth auch in einem weiteren Bereich der Malteser aktiv: Bei Groß- und Mehrtageseinsätzen wie dem Papstbesuch in Mainz (1980) oder dem Weltjugendtag in Köln 2005 war er dabei. "Das ist ein Erlebnis, das einen doch sehr prägt", schwärmt er vom Weltjugendtag. Dass in einer Masse von Menschen ein solches Zugehörigkeitsgefühl entstehen könne, hat ihn nachhaltig beeindruckt. Auch die Erlebnisse bei den Rom-Wallfahrten mit behinderten Menschen bewegen Hurth. Von einem besonderen Ereignis vor einigen Jahren weiß er zu berichten: Bei einem Besuch in Trastevere habe er eine 20-jährige behinderte Frau auf die Füße gestellt, sie gehalten und mit ihr getanzt. Von diesem Erlebnis erzähle er sowie die Frau immer wieder gerne, schildert Hurth. Ein Tänzchen wagen wird der mehrfache Vater und Großvater vermutlich auch am heutigen Freitag zusammen mit seiner Frau Ursula. Denn eine solche Ehrung muss gefeiert werden.

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