Neun tödliche Unfälle seit 1998: Chronologie der Zwischenfälle an Saar und Mosel in den vergangenen 17 Jahren

Ein etwa 25 Jahre alter Mann aus China, der Verwandte in der Verbandsgemeinde Konz besucht hat, ist am Donnerstag, 20. August 2015, in der Saar bei Kanzem ertrunken. Seine Leiche wurde in unmittelbarer Nähe eines Piers bei der Staustufe Kanzem gefunden.

Die Polizei geht davon aus, dass der Tod des Mannes auf einen Badeunfall zurückzuführen ist. Er trug eine Badehose und eine Schwimmbrille, als sein Körper aus dem Fluss geborgen wurde.
Der Mann war laut Wasserschutzpolizei von dem Führer eines Güter-Motorschiffes gesehen worden, wie er hinter dem Schiff gerade noch in Sichtweite schwamm. Als der Schiffsführer beim nächsten Blick nach hinten den Schwimmer nicht mehr gesehen habe, habe er umgehend die Rettungskräfte verständigt. Dietmar Esch, Leiter der Wasserschutzpolizei Trier, geht davon aus, dass der Schwimmer nicht vom Sog des Schiffes erfasst wurde. Das Schiff sei sehr langsam gewesen, weil es kurz davor gewesen sei, in die Schleuse einzufahren, sagt Esch. Die Strömung des Flusses sei an dieser Stelle zudem gering. Ein körperliches Problem wie ein Herzinfarkt könne aufgetreten sein, mutmaßt Esch. Die Rettungskräfte seien nach dem Notruf schnell vor Ort gewesen, so schnell habe der Schiffsführer sein Rettungsboot nicht herunterlassen und startklar machen können. An der Anlegestelle für Frachtschiffe, an der der Mann vermutlich ins Wasser gegangen sei - dort hatte die Polizei ein angekettetes Fahrrad und Kleider gefunden - ist Schwimmen laut Esch nicht verboten.
Der Tod des jungen Asiaten bei Kanzem ist kein Einzelfall. Erst wenige Wochen zuvor ist ein 37-jähriger Mann in der Saar gestorben. Die saarländische Polizei konnte am 13. Juli 2015 bei Mettlach nur noch seinen leblosen Körper bergen. Der Mann wollte mit zwei Kollegen durch den Fluss schwimmen. Während die beiden anderen Männer das Ufer erreichten, kam der 37-Jährige ums Leben. Die drei Männer waren mit Renovierungsarbeiten an einer Saarbrücke in Mettlach beschäftigt und wollten sich nach der Arbeit im Fluss abkühlen.
Im Dezember 2014 ist ein junger Mann von der Römerbrücke in Trier in die Mosel gesprungen. Ein zweiter Mann ist vom Ufer aus in den Fluss gegangen. Die Feuerwehr hat den 27-Jährigen, der vom Ufer aus schwimmen gegangen war, unverletzt an der Böschung aus dem Fluss geholt. Der andere rettete sich selbst ans Ufer und machte sich unverletzt aus dem Staub.
Anfang Juni 2013 ist in Konz ein 16-jähriger Schüler in der Mosel ertrunken. Durch seinen Sprung von der Eisenbahnbrücke zwischen Igel und Konz hat er einen tagelangen Sucheinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Konz und der Taucher der Trierer Berufsfeuerwehr ausgelöst. Die Einsatzkräfte bargen seine Leiche erst eine Woche nach dem Sprung in den Fluss.
Ein 21-jähriger Mann ist im August 2004 in der Nähe von Palzem bei dem Versuch, durch die Mosel zu schwimmen, gestorben.
Bei Bullay (Kreis Cochem-Zell) hat es im Juli 2003 einen tödlichen Badeunfall gegeben. Ein 63-Jähriger war beim Schwimmen in der Mosel untergegangen und nicht mehr aufgetaucht. Drei Tage später wurde er bei St. Aldegund (Kreis Cochem-Zell) tot aus dem Fluss geborgen.
Zwischen 2004 und 2009 sind drei Menschen in der Mosel im Bereich Cochem ertrunken. Bei zwei Fällen war Alkohol im Spiel.
Im August 1998 ist ein achtjähriges Kind beim Spielen in der Mosel ertrunken. cofi/mai

Schiffsverkehr ist gefährlich für Schwimmer

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