Schallschutzfenster oder Lärmschutzwälle?

Seit der Landesbetrieb Mobilität (LBM) seine Planung für die Ortsumfahrung Konz-Könen (B 51 neu) vorstellt und Anregungen sowie Einwendungen sammelt, wird der Schutz vor dem befürchteten Verkehrslärm auf der neuen Straße diskutiert.

 Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Dienstellenleiter des Landesbetriebs Mobilität (Trier) und Leiter des Projektbüros, erklärt an einer Lärmwertetafel die einzelnen Belastungsstufen: Im untersten (dunkelgrünen) Bereich ist die Welt noch in Ordnung, die drei hellgrünen Streifen stellen den ganz normalen Tageswert in der eigenen Wohnung dar, die orangefarbenen drei Streifen signalisieren den Belästigungsbereich, die drei hellroten kennzeichnen den Schädigungsbereich, und beim obersten, dunkelroten Balken gibt es was auf die Ohren, hier ist die Schmerzgrenze erreicht. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Dienstellenleiter des Landesbetriebs Mobilität (Trier) und Leiter des Projektbüros, erklärt an einer Lärmwertetafel die einzelnen Belastungsstufen: Im untersten (dunkelgrünen) Bereich ist die Welt noch in Ordnung, die drei hellgrünen Streifen stellen den ganz normalen Tageswert in der eigenen Wohnung dar, die orangefarbenen drei Streifen signalisieren den Belästigungsbereich, die drei hellroten kennzeichnen den Schädigungsbereich, und beim obersten, dunkelroten Balken gibt es was auf die Ohren, hier ist die Schmerzgrenze erreicht. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz/Trier. (kdj) Die verantwortlichen Planer beim LBM in Trier sind überzeugt, dass die von der neuen B 51 ausgehenden Verkehrsgeräusche keine besonderen Schutzmaßnahmen entlang der geplanten Trasse erfordern. Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Dienststellenleiter und Leiter des Projektbüros, betont im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, alle, mit Gesetzeskraft in Richtlinien festgelegten Berechnungen der Schallpegel hätten ergeben, dass der zu erwartende Verkehrslärm weit unterhalb jener Schwellen liegt, welche Lärmschutzwälle, -wände oder andere Maßnahmen rechtfertigen. Werde die B 51 entsprechend der derzeitigen Planung gebaut, müsse lediglich ein einziges Haus mit Schallschutzfenstern ausgestattet werden.Das bedeutet im konkreten Fall: Es wird entlang der gesamten Strecke keine Lärmschutzwände oder -wälle geben.Kein Rechtsanspruch auf Lärmvorsorge

"Freiwillige" Lärmschutzwälle kommen schon aus wirtschaftlichen Gründen ebenfalls nicht in Frage, da im Projekt definitiv keine Erdmassen übrig sind. Dafür müsste der notwendige Boden eingekauft werden; ohne Rechtsanspruch kann die Verwaltung laut Bartnick dies aber "leider nicht vertreten".Wegen des relativ großen Abstands der Trasse seien die Lärmeinwirkungen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten, weshalb kein Rechtsanspruch auf Lärmvorsorge bestehe.Einwendungen, Lärmwerte an noch nicht existierenden Straßen seien nicht einfach zu errechnen, hält Bartnick entgegen, dass die angewandten Rechenverfahren aus zahlreichen, in der Vergangenheit vorgenommenen Messungen entwickelt und in der Lärmschutzverordnung festgeschrieben worden seien - mit dem Ergebnis: "In fast allen Fällen liegen die Ergebnisse vor dem Bau vorgenommener Messungen unter denen der Berechnungen. Es wird immer zu Gunsten der Betroffenen gerechnet."In die Berechnung der Geräuschbelästigung fließen zahlreiche Parameter ein, unter anderen: zu erwartende Verkehrsbelastung, Entfernung der Straße zur betroffenen Ortslage, Hauptwindrichtung, Witterungseinflüsse, Straßenoberfläche, Längsneigung (Steigung oder Gefälle) und nicht zuletzt die Topografie (Landschaftsform).Doppelter Verkehr ist nicht doppelter Lärm

Die Modellrechnungen prognostizieren die in der Zukunft zu erwartenden, vom Verkehrsgeschehen abhängigen Belästigungen. So bedeutet eine Verdoppelung der Fahrzeugdichte keinesfalls eine Verdoppelung des Lärms. Diese Veränderungen der Intensität und Menge des Lärms liegen gerade im Bereich des Wahrnehmbaren. Zur Erklärung wählt Hans-Michael Bartnick einen zwar nicht ganz stimmigen, aber einleuchtenden Vergleich: "Singen 100 ausgebildete Chorsänger, dann ist ihr Gesang nicht hundertmal so laut wie der eines einzigen Sängers." Und er akzeptiert lächelnd den Einwand, dass Chorgesang ein angenehmeres Geräusch verbreitet als Motoren und singende Reifen.

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