Sie zücken die Besen

"Zurückerobern" heißt das Stichwort, unter dem eine Projektgruppe der Konzer Stadtgespräche zusammen mit Mietern, Eigentümern und weiteren Helfern kommende Woche mit einer "Besenaktion" agieren will.

Konz. Gemeinsam wollen sie jugendlichen Randalierern, Dreck und der Unattraktivität des Saar-Mosel-Platzes den Kampf ansagen. Darin sind sich die Mitglieder der Projektgruppe "Leerständemanagement, Sicherheit, Sauberkeit und Standortgemeinschaft" bei einem Treffen schnell mit den "Gästen" einig geworden. Sie hatten Eigentümer, Mieter, Anwohner und Bürger zum Gespräch geladen. Mit einer "Besenaktion" wollen sie Flagge zeigen - als Auftakt für eine Reihe von Aktivitäten. Damit wolle man außerdem demonstrieren, "dass wir nicht immer nur nach der öffentlichen Hand rufen, sondern unseren Teil tun", erklärte Georg Mertes, Sprecher der Projektgruppe. Deshalb freute er sich, "die wichtigsten Akteure am Tisch" zu wissen. Allerdings hatten nicht alle ihre Zusage eingehalten. Raum für städtisches Leben

Ziel sei es, die Stadt für Flaneure zurückzuerobern, erklärte Mertes. Die Gruppe will wieder "Raum haben, um städtisches Leben zu erleben." Unter anderem durch Verschmutzung gebe es auf dem Platz ein großes Unsicherheitsgefühl, so die Analyse der Gruppe. Wenn er Menschen auf dem Platz beobachte, habe er das Gefühl, sie flüchteten, schilderte Thomas Lepping, Moderator der Stadtgespräche. Christian Schenk, der am Platz ein Sonnenstudio betreibt, berichtete, seine Kunden würden häufig angepöbelt.Für Peter Leiss (Samok-Bau) ist das "Zurückerobern" der richtige Ansatz. "Wir müssen uns in erster Linie mit den Personen beschäftigen, nicht mit dem Dreck, den sie verursachen", mahnte er. Dem stimmte Horst Meyer, Vertreter einer Eigentümergemeinschaft, zu: Wenn es nicht gelänge, die menschlichen Probleme abzumildern, könne man das Ziel kaum erreichen. Mertes wunderte sich, dass der Platz bei Jugendlichen ein so beliebter Treffpunkt sei. Denn: "Wesentlich unattraktiver können wir den Platz nicht machen, es sei denn, wir nehmen die Bänke weg. Aber dann geben wir den Platz auf." Das will aber eindeutig niemand. Nur, ein Patentrezept gibt es nicht, wie Wulf Zschauer feststellte. Man müsse über verschiedene Lösungen nachdenken. Deshalb kamen auch bauliche und farbliche Gestaltung, Leerstände und Zwischennutzungen bei der konstruktiven Runde offen zur Sprache. Und die eine oder andere Zusammenarbeit oder Idee wurde geboren. So stimmte beispielsweise Berthold Breser (Triwo) spontan einer Zwischennutzung leerstehender Räume an der Rudolph-Schmitt-Passage zu, die Heinz Fischer vorgeschlagen hatte. Die Gruppe habe darüber hinaus bereits zahlreiche Ideen erarbeitet, berichtete Lepping und nannte Schlagworte wie Leerstandsmanagement, Streetworker, Rap-Wettbewerb, Patenschaften für Stücke des Platzes. Alle sollen an einen Tisch

Er wies auch darauf hin, dass die Ehrenamtler nur begrenzte Möglichkeiten haben. Er will alle Beteiligten wie Eigentümer, Mieter, Kunden und Kommune an einem Tisch wissen. Mit der "Besenaktion" sollen die Teilnehmer laut Lepping zeigen, "für was sie hier stehen." Meinung Ein Signal setzen Dass bei den Konzer Stadtgesprächen nicht nur geredet, sondern auch gehandelt wird, soll die "Besenaktion" der Projektgruppe um Georg Mertes symbolisieren. Natürlich ist den Akteuren klar, dass mit dem Fegen des Platzes allein die Attraktivität der "neuen Stadtmitte" nicht gesteigert werden kann. Sie wissen um die Anstrengungen, die vor ihnen liegen. Wie der Dialog von Projektgruppe, Eigentümern, Mietern, Kommunalpolitikern und interessierten Bürgern bei diesem Treffen gezeigt hat, ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen. Wenn sich alle Beteiligten offen austauschen, können neue Kooperationen entstehen und Synergien genutzt werden. Gemeinsam dürfte man dem Ziel schneller näher kommen. m.kewes@volksfreund.deDie Besenaktion Den Saar-Mosel-Platz "zurückerobern" wollen die Mitglieder der Projektgruppe "Leerständemanagement, Sicherheit, Sauberkeit und Standortgemeinschaft" zusammen mit Mietern, Eigentümern und interessierten Bürgern. Mit einer symbolischen "Besenaktion" wollen sie am Freitag, 23. November, ab 16.30 Uhr den Platz reinigen. Dabei wollen sie mit den Passanten bei einem Glühwein ins Gespräch kommen und auf ihr Anliegen aufmerksam machen. (mok)

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