Wasser und Abwasser werden etwas teurer

Für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung müssen die Bürger in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See im kommenden Jahr etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Die Gebühr pro Kubikmeter steigt in beiden Betriebszweigen der VG-Werke um jeweils drei Cent an.

 Die Investitionen in das Leitungsnetz – wie auf dem Foto in Mandern – haben auch für die Verbraucher in der Verbandsgemeinde Kell ihren Preis. Sie müssen 2010 höhere Wasser- und Abwassergebühren zahlen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Investitionen in das Leitungsnetz – wie auf dem Foto in Mandern – haben auch für die Verbraucher in der Verbandsgemeinde Kell ihren Preis. Sie müssen 2010 höhere Wasser- und Abwassergebühren zahlen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Drei Vorschläge standen am Donnerstagabend in der Sitzung des Keller VG-Rats in Heddert im Raum, die für knapp 3600 Haushalte unmittelbare finanzielle Auswirkungen haben. Das Gremium hatte über die ab 1. Januar 2010 gültigen Gebühren für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung zu entscheiden. Am Ende setzten sich die Fraktionen von SPD und FWG mit 12:10-Stimmen mit ihrem gemeinsamen Antrag durch.

Damit stand fest: Pro verbrauchtem Kubikmeter Trinkwasser müssen die Gebührenzahler in der VG Kell ab dem Jahreswechsel 1,73 Euro (vorher 1,70) an die Werke überweisen.

Für den Kubikmeter Schmutzwasser, der ins Kanalnetz eingeleitet wird, sind 2,43 Euro (vorher 2,40 Euro) fällig. "Es stehen in beiden Bereichen deutliche Investitionen an.

Wiederkehrende Beiträge steigen um einen Cent



Ohne eine Gebührenerhöhung, die aber die Grenzen der Zumutbarkeit nicht überschreitet, geht das nicht", hatte zuvor SPD-Sprecher Manfred Rommelfanger argumentiert. Einig war sich der Rat, dass neben dem Verbrauch auch bei der zweiten Säule, auf der die Tarifberechnung beruht, ein leichter Preisanstieg nötig ist. Die wiederkehrenden Beiträge, die sich auf die Grundstücksgrößen beziehen, wurden um jeweils einen Cent angehoben. Insgesamt klettern die Gebühren für Wasser und Abwasser gegenüber 2009 um 4,78 Prozent. Zum Vergleich: In der benachbarten VG Hermeskeil wurde vor einigen Tagen eine Erhöhung um 2,5 Prozent beschlossen (der TV berichtete).

Die nun im Keller Raum gültigen Tarife bedeuten für einen Vier-Personen-Musterhaushalt mit einem 800 Quadratmeter großen Grundstück und einem jährlichen Verbrauch von 140 Kubikmeter, dass er im nächsten Jahr 36,05 Euro mehr Gebühren zahlen muss (2009: 870,34 Euro, 2010: 906,39 Euro). In Hermeskeil liegt die Mehrbelastung bei dieser Beispielrechnung bei 17,21 Euro.

Allerdings hätte es die Verbraucher in der VG Kell auch härter treffen können. Die Verwaltung hatte einen Anstieg der Tarife um insgesamt 6,48 Prozent empfohlen, um der Werksleitung ein kostendeckendes Wirtschaften zu ermöglichen. Die CDU hatte hingegen vergeblich für eine Beibehaltung der 2009 gültigen Verbrauchsgebühren plädiert. Um dies zu finanzieren, hatte Sprecher Klaus Marx vorgeschlagen, dass "wir aus dem Maßnahmenkatalog der Werke Investitionen rausnehmen und uns trauen müssen, Standards runterzusetzen."

Zu einem größeren Streichkonzert kam es zwar nicht. In den Wirtschaftsplänen der Werke für 2010 wurden aber im Zusammenhang mit dem Straßenausbau geplante Projekte in Waldweiler, Zerf und Greimerath verschoben.

Dennoch hat das Wasserwerk 2010 Investitionen für 872 000 Euro (unter anderem in der Schillinger Hochwaldstraße) vorgesehen, beim Abwasserwerk sind 1,64 Millionen Euro (beispielsweise für die neuen Kanäle in der Ortsdurchfahrt Mandern) eingeplant.

Meinung

Vernünftiger Mittelweg

Zwischen den beiden Polen eines von der Verwaltung gewünschten kräftigeren Preisanstiegs und dem von der CDU geforderten Verzicht auf Gebührenerhöhungen hat sich im Keller VG-Rat eine Mehrheit für den Mittelweg gefunden. Und das ist auch vernünftig so. Es ist zwar nachvollziehbar, dass die Werksleitung bei ihrer Gebührenkalkulation vor allem die Kostendeckung im Auge hat. Für die Verbraucher wäre das aber happig geworden. Das andere Extrem, den Bürgern diesmal nicht tiefer in die Tasche zu greifen, klingt sicher verlockend. Doch an weiteren, kostspieligen Investitionen in das lange Leitungsnetz der großen, aber dünn besiedelten VG führt wohl kaum ein Weg vorbei. Eine Verschnaufpause 2010 hätte also möglicherweise nur dazu geführt, dass man den Verbrauchern 2011 eine Gebührenerhöhung zumutet, die richtig wehtut. a.munsteiner@volksfreund.de

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