"Wir fühlen uns belogen!"

Das Vorhaben, auf dem Fellericher Plateau einen Golfplatz mit Hotel und 400 Wohneinheiten zu errichten, erhitzt die Gemüter. Jetzt hat sich die "Bürgerinitiative gegen das Projekt Golfpark - Für den Erhalt der Lebensqualität und der Natur" gebildet. 15 Gründungsmitglieder gibt es. Interessierte sind für heute, Montag, 17. September, in das Gasthaus "Zur Mosel" in Temmels um 19.30 eingeladen.

 Für den Fototermin in Temmels kamen sechs der 15 Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative gegen den Golfpark zusammen. Von links: Sylvia Dietz, Doris Köbernik, Elisha Weinandi, Gertrud Rausch, Bianca Opitz und Anja Dumjahn. TV-Foto: Gabriela Böhm

Für den Fototermin in Temmels kamen sechs der 15 Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative gegen den Golfpark zusammen. Von links: Sylvia Dietz, Doris Köbernik, Elisha Weinandi, Gertrud Rausch, Bianca Opitz und Anja Dumjahn. TV-Foto: Gabriela Böhm

Temmels/Nittel/Tawern. Es ist ein ganzer Katalog von Argumenten, den die Bürgerinitiative gegen das geplante umstrittene Projekt vorbringt. Zuvorderst wird immer wieder der Vorwurf laut, als Bürger erst sehr spät oder widersprüchlich von den konkreten Bauplänen des Prestige-Projekts erfahren zu haben."Ich fühle mich belogen", sagt Gertrud Rausch aus Temmels. Die Öffentlichkeit sei nicht beteiligt gewesen. Zudem sei nicht mehr von einem Feriendorf wie anfangs, sondern von 400 Wohneinheiten die Rede. Dass auf dem Plateau ein Hotel mit Profi-Golfplatz und 400 Wohneinheiten auf jeweils 1500 Quadratmeter großen Grundstücken entstehen soll, "ist nichts, was uns weiterbringt", moniert die Temmelserin Anja Dumjahn. Schlimmer noch: Die Bürgerinitiative meldet massive naturschutzrechtliche Bedenken an.

Die Qualität und Quantität des Trinkwassers könne durch den "horrenden Wasserverbrauch" sowie die nötige Pflege auf einem Golfplatz leiden. Die Gruppe sieht sich hier durch Fachleute unterstützt.

Im Mai hatten sechs Naturschutzverbände, darunter Naturschutzbund (Nabu) und BUND, einhellige Bedenken gegen das Mammutprojekt angemeldet. Von einem "unwiderbringlichen Ausverkauf der Natur" spricht Doris Köbernik und bezeichnet den geplanten Golfpark als "Reichenghetto", das nicht in das dörfliche, soziale Gefüge passe. Zudem bezweifelt sie die Wirtschaftlichkeit des Projekts und fürchtet, dass durch das Hintertürchen eine weitere Bebauung möglich wird.

Naherholung würde verloren gehen

Ein großes Stück Naherholung ginge unwiderbringlich verloren, sorgt sich Bianca Opitz aus Nittel - sie hofft darauf, dass sich weitere Bürger auf ihre Heimat besinnen und daran festhalten wollen. Zudem bringe das Projekt große Verkehrsprobleme mit sich: Das Aufkommen, so hätte eine Statistik ergeben, werde sich schlimmstenfalls verdoppeln. "Dabei ist der Verkehr schon jetzt eine Katastrophe", konstatiert Dumjahn. Ziel des Bürgerinitiative ist, das Projekt zu verhindern, so Dumjahn. Man sei mit widersprüchlichen und nicht ausreichenden Informationen versorgt worden, beklagt Elisha Weinandi aus Tawern. "Das macht den Bürger unsicher!"

Daher diene die Bürgerinitiative auch dazu, sich gegenseitig zu informieren, damit sich jeder eine eigene Meinung bilden könne. Mit Flyern und einer Unterschriftenliste, auf der sich nach Angaben von Dumjahn 60 Prozent der wahlberechtigten Temmelser gegen das Projekt ausgesprochen haben, ist man bereits aktiv geworden. Die Gründungsmitglieder erwarten für den ersten Infoabend in Temmels "regen Zulauf". Geplant ist, zu den verschiedenen Kritikpunkten an dem Golfpark eigene Arbeitsgruppen zu bilden. Mit Vorträgen, Infoabenden, Plakaten, Buttons und Aktionen will die Gruppe für weitere Aufmerksamkeit sorgen. Ansprechpartner sind in Temmels Anja Dumjahn (Telefon 06584/259), in Tawern Eli- sha Weinandi (06501/12742) und in Nittel Bianca Opitz (Telefon 06584/632).

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