Wohnen im alten Bahnhof

Wellen · Das Bahnhofsgebäude in Wellen soll bald kein Bahnhof mehr sein. Ein Investor will in dem optisch heruntergekommenen Haus Eigentumswohnungen einrichten. Ein Schild an der Bundesstraße 419 zeigt die Pläne.

Wohnen im alten Bahnhof
Foto: Jürgen Boie (jbo) ("TV-Upload Boie"

Wellen. Neben dem Bahnhofsgebäude in Wellen steht ein seit über einem Jahr verlassener Container eines Backshops. Rund um das Gebäude wuchert Unkraut. Baumaterial liegt herum und das Gebäude selbst sieht schon lange vernachlässigt aus. Doch seit ein paar Wochen kündigt ein Schild an der Bundesstraße 419 große Veränderungen an. Statt eines ungepflegten Zugangs zu den Bahngleisen sollen in dem Haus hochwertige Wohnungen entstehen.
Der Luxemburger Eigentümer des Bahnhofsgebäudes, die Firma Engelburg-AG, plant, den Zugang zu den Bahngleisen aus dem Gebäude herauszunehmen und einen neuen Tunnelgang zum Bahnsteig anzulegen. In Teilen des Erd- und Untergeschosses bleibt die Bahn Mieter und betreibt die Bahnanlagen mit Hilfe der dazu notwendigen Technik. In dem frei werdenden Raum, der zurzeit als Wartehalle genutzt wird, soll laut dem Wellener Ortsbürgermeister Hans Dostert ein Café mit einer Art Wintergarten anstelle des Backshops eingerichtet werden.
Ralf Stöcker, Geschäftsführer der Engelburg Immobilien, hält dies ebenfalls für möglich, will sich aber auch andere Optionen offenhalten: "Auf jeden Fall sollen im Erdgeschoss Gewerberäume entstehen."
Der jetzige Zugang zum Bahnhofsgebäude wird der Eingangsbereich zu Wohnungen im ersten Stock. Diese Wohnungen sind bereits weitgehend fertiggestellt. "Die potenziellen Käufer der Wohnungen sollen die Möglichkeit erhalten, Fußbodenbeläge, Sanitäreinrichtungen und sonstige Ausstattungen selbst auszusuchen", sagt Stöcker.
Auf die erste Etage sollen gemäß den bereits genehmigten Plänen zwei weitere Etagen aufgestockt werden. "Das verzögert sich aber momentan noch etwas, da zunächst die Statik neu berechnet werden muss. Alte Baupläne, aus denen die notwendigen Angaben hervorgehen, existieren nicht", berichtet der Geschäftsmann. Trotzdem wolle man im Jahr 2017 alles fertigstellen.
Parkplätze für Bahnfahrer bleiben


Im Gelände vor dem Bahnhofsgebäude sollen neue Parkplätze für die zukünftigen Eigentümer der Wohnungen entstehen. Dazu wird das Gelände zum Radweg hin aufgeschüttet und abgestützt. "Für Bahnkunden bleiben Parkplätze vorhanden. Das war eine unserer Bedingungen für die Zustimmung zu den Umbauplänen", sagt Ursula Eickhoff, Pressesprecherin der Bahn. Die Bahn selbst hat einen unbefristeten Mietvertrag für den von ihr genutzten Teil des Bahnhofsgebäudes und beabsichtigt auch nicht, dort in Bälde auszuziehen.
Ralf Stöcker, der bereits verschiedene Pläne zur Umnutzung des Wellener Bahnhofgebäudes hatte - unter anderem war ein Hotel für Radwanderer, ein Pavillon mit gastronomischer Nutzung und ein Asylbewerberheim im Gespräch - sieht in dem begonnen Umbau großes Potenzial. Er lobt die Aussicht auf die Mosel und betont, dass es aufgrund der hochwertigen Ausstattung der Wohnungen zum Beispiel mit dreifach verglasten Fenstern keine Lärmprobleme gebe - trotz der Nähe zur Bahn, zur Bundesstraße und zur Moselschleuse.
Für Bahnreisende ändert sich zunächst nichts, denn bevor das Erdgeschoss des Bahnhofsgebäudes mit dem Fahrkartenautomaten und dem Zugang zum Bahnsteig umgenutzt werden kann, muss der neue Tunnel zu den Gleisen fertig sein. Einen Termin dafür nannte Stöcker aktuell noch nicht.

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