Pellinger Schanzen: Zeugnisse europäischer Geschichte

Pellingen · Zum Pellinger Heimatfest haben sich rund 60 Teilnehmer auf einen Ausflug in die Geschichte begeben. Bei einer Führung über die Pellinger Schanzen gab es viel Wissenswertes über die ehemaligen Wehranlagen zu erfahren.

Pellingen. Wer sich im Pellinger Neubaugebiet niederlässt, der hat nicht nur einen weiten Blick über die Landschaft, sondern siedelt auch auf historischem Boden. Es ist eine kriegerische Geschichte, die hier ihre Spuren hinterlassen hat.
Wegen der exponierten Höhenlage hat die Gegend um den Höthkopf strategische Bedeutung für die Verteidigung der Stadt Trier erlangt. In den Jahren nach der französischen Revolution standen hier die Pellinger Schanzen, mit Erdwällen und Bruchsteinen errichtete Verteidigungsanlagen, an denen die napoleonischen Truppen aufgehalten werden sollten.
Der Pellinger Albert Scheiblich hat die Schanzen, von denen nur mit geübtem Blick Reste erkennbar sind, mit dem Metalldetektor untersucht. Zum Fest des Heimatvereins sind rund 60 Bürger seiner Einladung gefolgt und haben sich über das Areal führen lassen. Historische Uniformknöpfe, Münzen und vor allem dicke Bleikugeln, die mit Musketen geschossen wurden, hat der ehrenamtliche Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums im Boden gefunden.
Am Kriegerdenkmal nahm auch Ortsbürgermeister Horst Hoffmann den Detektor zur Hand - seine Hoffnung, die klamme Gemeindekasse durch einen Münzfund aufbessern zu können, erfüllte sich allerdings nicht. Angeregt durch den Wettbewerb "Lebendige Dörfer" soll die Geschichte des Ortes in Zukunft jedoch besser herausgestellt und vermarktet werden. Geplant ist, auf dem Höthkopf eine Gedenktafel anzubringen und einen Schanzen-Rundweg zu markieren.
Das Gefecht an den Schanzen am 8. August 1794 endete mit hohen Verlusten, die Zahl der Toten dürfte in die Tausende gehen. Scheiblich vermutet, dass viele vor Ort beerdigt wurden, Hinweise auf ein Massengrab hat er jedoch bislang nicht. Die siegreichen französischen Truppen nahmen einen Tag später Trier ein.
"Mit dem Fall der Schanzen endeten die Feudalherrschaft der Fürsten und die Leibeigenschaft der Bevölkerung - zuerst im Rheinland, später in halb Europa", erklärt der Heimatforscher und unterstreicht damit die besondere Bedeutung Pellingens und seiner Schanzen für die europäische Geschichte. daj

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