Bela zur Chefvisite

LOSHEIM. Behandlung erfolgreich, Patienten glücklich: Der Ärzte-Schlagzeuger Bela B. und seine Band Los Helmstedt begeistern 800 Fans in Losheim.

Als Arznei für alle im Bela-Fieber hatte der Schlagzeuger der selbst ernannten "besten Band der Welt" am Freitagabend in Losheim sein erstes "Soloalbum mit Tschingderassabum" sowie Lebensweisheiten im Gepäck. Spitzenwäsche und Schnitzelbrot

Mit diesen hielt er beim Konzert in der Eisenbahnhalle nicht lange hinterm Berg: "Das große Glück ist manchmal auch ganz klein. Und echte Liebe kennt keinen Preis, sie ist wahrhaftig, ehrlich, pur und rein, nur manchmal riecht sie ein bisschen nach Schweiß". Ihre Liebe bekundeten die rund 800 Zuschauer dann auch mit schweißtreibendem Hüpfen, Tanzen und Mit-Rocken. "Das ist eine starke Show heute in Losheim mit den Menschen meines Vertrauens" lobte Bela seine Fans. Nicht immer sprang er ganz so liebevoll mit seiner Band um: "Ich bin hier der Chef", stellte er früh klar. Allerdings gestand er auch grinsend: "Immer wenn ich das Gefühl habe, dass meine Band nicht mehr zu mir steht, gebe ich ein bisschen mehr Geld". Außerdem verpasste er Los Helmstedt immer wieder eine kleine Dosis Liebe: Nicht nur die Backgroundsängerin Paule erhielt einen Schmatzer vom Chefarzt. Einen solchen oder ein gemeinsames "Dinner" mit Bela an der Pommesbude hätte sich sicherlich auch eine großzügige Spenderin aus dem Publikum gewünscht, als sie einen weißen BH auf die Bühne schleuderte. "Ladies und Gentleman, ein Büstenhalter mit einem Wort darauf, an das ich mich gerne erinnere: ,Schnitzelbrot'", freute sich der Sänger aus Berlin-Spandau. Und gab prompt eine gesungene Hommage an das Schnitzelbrot zum Besten. "Wenn's ums Essen geht, hat der Bela die besten Ideen", erklärte er anschließend. Dass er nicht nur in Sachen Essen kreativ ist, sondern auch bei Musik und Texten stellte er allerdings mit seinem mal rockigen, mal ruhigen Programm unter Beweis. Der bekennende Horrorfilm-Fan besang den "Vampir mit dem Colt", forderte "Gitarre runter" oder fragte "Was ist nur los?". Außerdem bat er mit einem Lied: "Deutsche, kauft nicht bei Nazis". Mit seinem Lied "Letzter Tag" erinnerte er an eine enge Freundin, die gestorben ist. Und in einem Hit sehnte er sich einen Tag herbei, "den jeder mag - der Tag mit Schutzumschlag". Nach knapp zwei Stunden sah es nicht nur aus, "als würd' ich gehen", wie Bela in "1. 2. 3." sang. Zum Schluss beglückte und tröstete er alle seine "potenziellen Ehefrauen" im Publikum: "Auch wenn ich morgen weg bin, wisst ihr doch, ich bin der einzig wahre Loverboy". Er versicherte zuvor bereits "Irgendetwas bleibt ganz sicher zurück" - die Erinnerung an eine besondere Chefvisite mit einer hohen Dosis Spaß.

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