Bruce Allmächtig

(U. M.) Reporter Bruce Nolan steckt voller Ambitionen, aber die Alltagsroutine verlangt von ihm lediglich Lokalreportagen mit Bäckern und Senioren. Frustriert flippt Bruce vor laufender Kamera aus und hadert nach seinem Rausschmiss mit dem lieben Gott.

Der lässt sich nicht zweimal bitten und überträgt seine irdischen Geschäfte für eine Woche dem Menschensohn. Eigentlich schien Jim Carrey auf der Suche nach dem traurigen Kern im Clown schon im Abseits. Aber im Verbund mit den Weggefährten Tom Shadyac (Regie) und Steve Oedekerk (Drehbuch) gelang mit "Bruce Allmächtig" eine überraschend gelungene Rückkehr ins komische Fach. Die geschliffene Eleganz einer Lubitsch-Komödie erreicht der Film nicht, aber er wagt einige bravouröse, pointierte Ausritte, was im Kontext des Jahres 2003 schon deshalb denkwürdig ist, da hier ein Starvehikel sich nicht nur auf den seit "American Pie" salonfähigen Fäkal-Slapstick und sentimentale Happy Ends unter dem Sternenbanner (möglichst im Rahmen einer New Yorker Massenveranstaltung) kapriziert. Tatsächlich kann der Film mit scharfsinnigem Wortwitz und Anflügen genialer Bildfinesse aufwarten; wenn etwa der Himmel ein weiß getünchter leerer Raum in einem verlassenen Geschäftshaus ist, wo eine einzelne Leiter zu einer Deckenluke mit einer einzigen Glühbirne führt. Und auch schauspielerisch macht "Bruce" Spaß. Carreys begnadete Physis kann sich virtuos zwischen nörgelndem Verlierer und Gottesvertreter entfalten. Jennifer Aniston gibt charmante Unterstützung in einer eher unterentwickelten Freundinnenrolle, aber die heimliche Attraktion ist Morgan Freeman als souveräner Weltenschöpfer mit Hang zu kleinen sarkastischen Bonmots. (In den Kinos der Region)

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