Der achtfache Weg zum Glück

Benediktinermönch Anselm Grün, Deutschlands bekanntester spiritueller Autor, bescherte am Donnerstagabend der Bitburger Pfarrkirche St. Peter ein volles Kirchenschiff. In seinem Vortrag interpretierte er die Bergpredigt mit ihren acht Seligpreisungen.

 Wie finde ich mein Glück? Pater Anselm Grün (links) weiß eine Antwort darauf. Knapp 900 Menschen lauschten am Donnerstag seinem Vortrag. TV-Fotos: Stefanie Glandien (2)

Wie finde ich mein Glück? Pater Anselm Grün (links) weiß eine Antwort darauf. Knapp 900 Menschen lauschten am Donnerstag seinem Vortrag. TV-Fotos: Stefanie Glandien (2)

Bitburg. 300 Bücher in 30 Jahren in mehr als 30 Sprachen übersetzt: Pater Anselm Grün, Benediktinermönch in der Abtei Münsterschwarzach, hat den Menschen etwas zu sagen. Wo er auftritt, füllen sich die Säle, sind die Kirchenschiffe noch zu klein, die Menschen alle zu fassen. Schon seit Wochen war die Lesung mit ihm beim Eifel-Literatur-Festival, das der TV präsentiert, in der Pfarrkirche St. Peter in Bitburg ausverkauft. Während die deutsche Nationalelf sich ins Halbfinale schoss, versammelten sich knapp 900 Menschen, um sich von Anselm Grün alte Weisheiten der Bibel erklären zu lassen. In Zeiten von Hektik, Ruhelosigkeit, Egoismus und Werteverfall scheint jemand wie Pater Anselm Grün den Nerv vieler zu treffen, die auf der Suche sind.Zu Beginn seines Vortrags sprach er über das Glück - ein beliebtes Thema vieler Esoterik-Bücher. Aber auch die Bibel hat sich damit befasst. "Jesus hat uns in den acht Seligpreisungen einen achtfachen Weg zum wahren Glück aufgezeigt", sagt er. Selbst Menschen, die trauern, arm sind, Unrecht erdulden müssen, spricht er Glückseligkeit zu. So interpretierte der Mönch an diesem Abend die acht Seligpreisungen. Die erste - "Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich", bedeute, dass der glücklich ist, der kein Geld und keinen Besitz hat, denn er sei innerlich frei. Als Beispiel nannte er das Märchen von "Hans im Glück", bei dem jeder denkt, er sei dumm, weil er sein Gold gegen etwas immer Wertloseres eintauschte und zum Schluss nichts mehr hatte. Doch statt mit seinem Schicksal zu hadern, "ging er mit leichtem Herzen und frei von aller Last, bis er daheim bei seiner Mutter angekommen war." Zur zweiten Seligsprechung "…selig sind die Trauernden" sagte Anselm Grün, dass die eigene Durchschnittlichkeit zum Leben dazu gehöre. Jammern verpulvere Energie, beim Trauern entdecke man auch das Positive, es helfe, nicht zu erstarren. Ein weiterer seiner Ratschläge: "Ich kenne Menschen, die vieles von sich abschneiden wollen. Dabei sollte ich akzeptieren, dass alles zu mir gehört, auch meine Schattenseiten."Und so folgten noch viele Erläuterungen des 63-Jährigen, der auch wirtschaftlicher Leiter der Abtei Münsterschwarzach und verantwortlich für rund 300 Mitarbeiter ist. Seine Erkenntnisse zieht er nicht nur aus dem im Alltag Erlebten, sondern auch aus vielen Gesprächen mit Teilnehmern seiner Seminare und Exerzitien. Auch Manager holen sich von dem langbärtigen, weißhaarigen, in schwarzer Kutte gekleideten Mönch gerne Rat. Seinen Vortrag beendete er mit einem Segensritual und gab den Zuhörern den Rat, ihr Leben nicht mit dem anderer zu vergleichen, sondern den achtfachen Weg zu gehen, "dann wird ihr Leben gelingen".

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