Der alte Affe Angst

(T. R.) Eine Liebesgeschichte. Intensiv, radikal, bestürzend. Die beiden brüllen sich an, machen sich gegenseitig fertig. Doch das berührt diese Liebe nicht. Marie (Marie Bäumer) und Robert (André Hennicke) sind ein Paar, wie es gegensätzlicher nicht sein kann. Sie ist Ärztin, leitet mit großem Engagement eine Kinderklinik. Er ist Regisseur, versponnen in die eigenen Projekte und Geschichten. Marie organisiert ihr Leben ganz klar - was Robert rätselhaft ist. Er lebt in den Tag hinein - was ihr ein Geheimnis bleibt. Diese Gegensätze führen immer öfter zu Konflikten. Marie und Robert haben sich auseinander gelebt. Seit einem halben Jahr haben sie nicht mehr miteinander geschlafen. Robert liebt seine Frau, aber er geht zu Prostituierten. Marie möchte von Robert begehrt werden, wünscht sich ein Kind. Ein Film, der polarisiert. Oskar Roehler erzählt eine Geschichte von Liebe und Tod. Roberts Vater stirbt, Marie versucht, sich zu töten. Robert verliert immer mehr den Boden unter den Füßen. Doch da ist diese Liebe, die den Darstellern fast Unmögliches abverlangt. André Hennicke als Robert: übersensibel und verletzlich, kalt und zynisch. Marie Bäumer als Marie: verzweifelt an dieser Liebe festhaltend, die sie fast das Leben kostet. Eine starke Vorstellung. Das gilt auch für die rosaroten und himmelblauen Bilder von Hagen Bogdanski. Und mit reizvollen Blicken auf Berlin, das dieser wahnwitzigen Geschichte den passenden Rahmen gibt. (Broadway, Trier)

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