Der musikalischste Clown der Welt

Er ist Pianist, Kabarettist, Entertainer, Comedian, Lästermaul und Musikwissenschaftler in einem. Hans Liberg hat es längst zur Kultfigur gebracht, füllt Hallen und Staatstheater, spielt mit Symphonikern und Philharmonikern, hat den "Emmy" gewonnen und die "Goldene Rose von Montreux" moderiert. Jetzt kommt er nach Echternach - und stand vorher dem TV Rede und Antwort.

 Max Liberg nimmt viele Künstler auf die Schippe. Foto: Trifolion

Max Liberg nimmt viele Künstler auf die Schippe. Foto: Trifolion

Echternach. (DiL) Moselmusikfestival-Chef Hermann Lewen hat ihn schon ewig auf der Wunschliste, nun ist ihm das Trifolion zuvor gekommen: Hans Liberg kommt mit seinem Programm "Das Beste" zum 25. Bühnenjubiläum in die Region. Da sitzt ein Mann am Klavier, mal im Judo-Dress, mal im Anzug, mal im Mao-Look. Er dreht Musik durch eine kabarettistische Mühle, seziert sie auf ihre Substanz, entlarvt geistige Diebstähle großer und kleiner Köpfe und entdeckt unglaubliche Querverbindungen zwischen Klassik und Pop.Die schlimmsten Ungehörigkeiten

Seine Lieblingsfeinde sind Schleiflack-Musiker wie André Rieu, Helmut Lotti oder Richard Claydermann, deren Kulturlosigkeit er rigoros auf die Schippe nimmt. Aber auch die unantastbaren Klassiker holt er gerne mal vom hohen Sockel. Und wer das kann, muss sich schon sehr gut mit Noten auskennen. Für seine Jubiläums-Show verspricht er denn auch, seine "schlimmsten Ungehörigkeiten" zum Vortrag zu bringen. Das Spektrum, auf das er dabei zurückgreifen kann, ist breit, wildert er doch weltweit in den Musik-Szenen. Sein Humor funktioniert in den USA so gut wie im deutschsprachigen Raum, in Frankreich oder in seiner niederländischen Heimat, wo man ihn jüngst zum "Ritter des Löwenordens" beförderte. Herr Liberg, wenn man nach einem Vierteljahrhundert seine Programme für ein "Best of" sichtet, wie viel fällt denn da unters Verfallsdatum?Liberg: Ich habe alles angesehen und kräftig durcheinandergeschüttelt. Da waren manche Klassiker dabei, und manches, was nicht mehr funktioniert. Aber vieles hat mit Europa zu tun, und das ist oft erstaunlich aktuell, auch was die Musik der jeweiligen Länder angeht.Jetzt sind Sie in Luxemburg, haben Sie sich denn da schon mit der Musikszene beschäftigt?Liberg: Oh. Können Sie mir vielleicht mit einem luxemburgischen Komponisten aushelfen? Ich kenne das eher als Steuerparadies, aber auch das nur vom Hörensagen. Ehrlich gesagt: Ich war noch nie da. Aber die meisten Gags funktionieren überall, zum Beispiel, wenn sie mit Musik und Fußball zu tun haben.Kann man Sie dieser Tage auf die Europameisterschaft ansprechen, oder schlägt das bei Ihnen auf die Laune?Liberg: Wieso? Ach so. Da habe ich kein Problem. Ich bin kein großer Fan, aber ich finde das Phänomen interessant. Da schaue ich schon mal rein und guck' mir die Leute an, die da zuschauen. Haben Ihnen nachts eigentlich schon mal Fans von André Rieu oder Helmut Lotti aufgelauert, um sie niederzuschlagen oder wenigstens ordentlich zu beleidigen?Liberg (lacht): Nein, das ist wirklich noch nie passiert. Gibt es so was bei Ihnen? Könnte schon passieren. Sind die Holländer einfach toleranter gegenüber sarkastischer Kritik?Liberg: Na ich weiß nicht. Bei Rieu vielleicht. Aber wenn's um Religion oder die königliche Familie geht, ist die Schwelle bei uns auch ganz schön niedrig. Das Konzert im Trifolion beginnt am Samstag, 28. Juni um 20 Uhr. Infos: www.trifolion.lu. Karten auch TV-Pressecenter Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie www.volksfreund.de.

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