Die Stimme ist ihr Lieblingsinstrument

Wittlich · Zu einem ausgesprochen reizvollen Konzert lädt der Musikkreis Wittlich für Samstag, 31. Januar, ein. Die aus Osann-Monzel stammende, international gefragte Altistin Marion Eckstein singt in der Wittlicher Synagoge Lieder von Richard Wagner sowie von Gustav und Alma Mahler. Dazwischen liest Sebastian Langner vom Musikkreis Texte zum Thema.

 In den Konzerthäusern weltweit präsent: Marion Eckstein. Foto: privat

In den Konzerthäusern weltweit präsent: Marion Eckstein. Foto: privat

Wittlich. Ihr Lieblingsinstrument ist die Stimme. Kein Wunder: Marion Eckstein ist Sängerin. Mit ihrem wandlungsfähigen Alt, der von Kritikern je nach Programm als frisch, glühend und voller Gefühl bejubelt wird, ist sie unterwegs in den Konzerthäusern dieser Welt. In Stuttgart war sie ebenso zu hören wie in Salzburg oder unlängst in Japan.
Jetzt kommt die in Aachen lebende, in Bernkastel-Kues geborene und in Osann-Monzel aufgewachsene Sängerin quasi zum Heimspiel nach Wittlich in die Synagoge. Schon als Schülerin gehörte für die Wahl-Aachenerin Musik unabdingbar zum Leben. Leidenschaftlich habe sie damals Geige gespielt, erzählt die Künstlerin.
Die Begeisterung für das faszinierende "Ausdrucksmittel Stimme" kam ihr während des Schulmusikstudiums. "Anders als jedes Instrument kann die Stimme Texte transportieren", hatte sie erkannt. Deren Inhalte lotet ihr ausdrucksvoller Alt nach einem anschließenden Gesangsstudium inzwischen ebenso sensibel wie einsichtig aus.
Um "filigrane Textausdeutung" geht es auch im Wittlicher Konzert. Richard Wagners Wesendonck-Lieder sowie Lieder von Gustav und Alma Mahler stehen auf dem Programm. Das Lied mit seiner Intimität und seinem Kammerspiel-Charakter begeistert die Sängerin. Kleine Seelen-dramen sind auch die Wagner- Lieder und die Liedkompositionen des Ehepaars Mahler. "Mich beglückt diese Musik", gesteht Marion Eckstein.
Eigentlich sind es Orchesterlieder, die auf dem Wittlicher Programm stehen. Umso froher ist die Altistin, dass ihr Begleiter am Klavier, Herbert Görtz, im beruflichen Alltag Kapellmeister ausbildet und daher das Klavier und seine Farben gekonnt wie ein Orchesterchef einsetzt. Die Texte der Schweizer Bankiersgattin Mathilde Wesendonck, zu der Wagner eine leidenschaftliche Liebesbeziehung unterhielt, hat der Komponist in den nach der Geliebten benannten Liedern vertont. Weit hinaus weisen sie auf ein anderes großes Liebesdrama, seine Oper "Tristan und Isolde".
In den Liedern von Gustav und Alma Mahler stellt sich hingegen das Ehepaar als Komponisten- Kollegen dar. Ein Tatbestand, der dem genialen Mahler gar nicht passte. "Ein Eheweib, nicht eine Kollegin", wünschte er sich. Womit sich die bekanntlich keineswegs treue Alma nicht begnügen mochte. Als eine schillernde, faszinierende Persönlichkeit sei sie die Muse vieler großer Künstler gewesen, bestätigt Marion Eckstein. Ihren Emanzipationsanspruch kann sie durchaus verstehen. "Ich finde, jede Frau sollte ihrer Begabung nachgehen und sich selbst verwirklichen können", sagt die Ehefrau und Mutter zweier Kinder.
Sie selbst hat es geschafft, Beruf und Familie verträglich zusammenzubringen. Allerdings ist jede Menge Organisationstalent dabei gefragt und zudem die Hilfe von Eltern und Ehemann. Und wenn gar nichts hilft, muss eine Freundin einspringen, um bei der 15-jährigen Clara und dem 13-jährigen Lukas die Lateinvokabeln abzuhören oder mit ihnen Mathematik zu üben.
Auf ihr Konzert in Wittlich freut sich Eckstein sehr. Ohnehin kommt sie so oft wie möglich zurück in den Ort, wo sie "eine wunderbare Kindheit" verlebte, auch um ihre Eltern zu besuchen. Genauso gern ist sie mit ihrem Publikum zusammen, für das sie singt. "Ich will die Zuhörer mitnehmen", sagt die Sängerin. Manchmal reißt es sie dann selbst mit. Wenn ich Gustav Mahlers "Ich bin der Welt abhanden gekommen", singe, bin ich jedes Mal überwältigt". er
Konzert mit Marion Eckstein, 31. Januar, 19 Uhr, Synagoge Wittlich; Karten: TV-Service-Center Trier und Abendkasse.

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