Eindrucksvoll das Thema verfehlt

TRIER. (gkl) Advent - Zeit der Besinnung, des Wartens, des Ruhigwerdens. So recht war in diesem Kontext das Adventskonzert des Richard-Wagner-Verbandes Trier in der hohen Domkirche nicht unter zu bringen.

TRIER. (gkl) Advent - Zeit der Besinnung, des Wartens, des Ruhigwerdens. In der katholischen Kirche sind die 24 Tage, in denen sich die gläubigen auf das Weihnachtsfest vorbereiten, gar eine Fastenzeit. In manchen Pfarrkirchen wird dies auch dadurch verdeutlicht, dass die Orgel nur zur Liedbegleitung benutzt wird, ansonsten aber schweigt. Irgendwie war in diesem Kontext das Adventskonzert des Richard-Wagner-Verbandes Trier in der hohen Domkirche nicht unter zu bringen. Eingeladen hatte der Verband zu einem Abend mit festlicher Musik für Blechbläser und Orgel, ausgeführt von den Mainzer Dombläsern und dem Trierer Domorganisten Josef Still. Freilich, die Qualität des Gebotenen war ausgezeichnet. Dass Still ein ausgezeichneter Organist ist, dürfte hinlänglich bekannt sein und er stellte es mit dem ersten Satz aus Marcel Duprés "Symphonie-Passion" (Die Welt in Erwartung des Erlösers) sowie mit Max Regers Fantasie und Fuge in d-moll aus dem Opus 135b auch wieder einmal hinlänglich unter beweis. Auch die, für das Konzert verstärkten Dombläser aus Mainz konnten mit sicherem und sauberem Musizieren aufwarten und überzeugten mit ihren ausgewählten Werken aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Als Verneigung vor dem Paten des Veranstalters erklang Richard Wagners "Andante für 10 Bläser". Auch die beiden Choralsätze Johann Sebastian Bachs ("Jesus bleibet meine Freude" und "Wachet auf, ruft uns die Stimme") erfüllten in charmanter Art den gut besuchten Dom. Was aber unter der Überschrift "Adventskonzert" der "Feierliche Einzug" von Richard Strauss, der "Grand Chœur Dialogué" von Eugène Gigout oder gar Louis Viernes "Marche triomphale", alle drei lautstarken Werke für Orgel, Blechbläser und Pauken, zu suchen hatten, blieb ein Geheimnis. Viernes Komposition etwa wurde geschrieben für den 100. Todestag von Napoleon.Ein eindrucksvoller Abend von hoher Qualität, auch Quantität, dem man aber in etlichen Teilen bescheinigen muss, das Thema verfehlt zu haben.

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